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(Musiktip) Steffen Schackinger

Hallo ihr Lieben,

Steffen Schackinger habe ich vor ein paar Tagen das erste Mal gehört und er hat mich sehr beeindruckt!

Okay, es ist schon etwas gefrickelt, also nicht gerade wenig Töne (müsste also etwas für den muelrich sein). Aber erstens hat er einen super tollen Strat-Sound und zweitens sind seine vielen Töne irgendwie Teil seines Melodie- und Harmonikkonzepts. Wahrscheinlich weil er im Trio spielt, da sind jedenfalls eine Menge Sequenzen und Arpeggien im Spiel, aber eben als Melodie untergebracht.

In der Mitte des Songs geht er dann auch mal auf den Halspickup mit weniger Gain, das klingt dann fast nach Hendrix, obwohl zwischendurch dann zwei oder dreimal kleine Malmsteen-Licks herausblitzen.

Scheint ein sehr vielsaitiger Musiker zu sein, akustische Gitarre und allerlei Worldmusic-Saiteninstrumente scheint er auch zu spielen (laut Wikipedia).

Viel Spaß mit seinem Song Fire Dance!

Gruß Martin


Re: (Musiktip) Steffen Schackinger

Hi Martin

danke für den Tipp. Gefällt mir, "perfect waves" auch sehr geil. Der hat ein gutes Gefühl für den passenden Sound! Man merkt auch deutlich seine Ausbildung und seinen Fleiß, aber das gerade stört mich auch ein wenig, zu perfekt, zu glatt, der Dreck unter den Fingernägeln ist nicht so echt.

Meckern auf hohem Niveau, ich weiß................

Gruß Wolfgang

: Hallo ihr Lieben,
: Steffen Schackinger habe ich vor ein paar Tagen das erste Mal gehört und er hat mich sehr beeindruckt!
: Okay, es ist schon etwas gefrickelt, also nicht gerade wenig Töne (müsste also etwas für den muelrich sein). Aber erstens hat er einen super tollen Strat-Sound und zweitens sind seine vielen Töne irgendwie Teil seines Melodie- und Harmonikkonzepts. Wahrscheinlich weil er im Trio spielt, da sind jedenfalls eine Menge Sequenzen und Arpeggien im Spiel, aber eben als Melodie untergebracht.
: In der Mitte des Songs geht er dann auch mal auf den Halspickup mit weniger Gain, das klingt dann fast nach Hendrix, obwohl zwischendurch dann zwei oder dreimal kleine Malmsteen-Licks herausblitzen.
: Scheint ein sehr vielsaitiger Musiker zu sein, akustische Gitarre und allerlei Worldmusic-Saiteninstrumente scheint er auch zu spielen (laut Wikipedia).
: Viel Spaß mit seinem Song Fire Dance!
: Gruß Martin


Re: (Musiktip) Steffen Schackinger

Tach

Ich hör mir gleich mal die ganze CD an - ich bin Spotify Abonnent da kann man das auf Kosten der Musiker :-( Immerhin ich bezahle mein Abo (und das meiner Tochter)

Egal

1) es beweist, dass wir alle (ok, die meisten) an unserer rechten Hand arbeiten sollten

2) der Junge hat zugenommen, man schaue sich mal ältere Promoaufnahmen an

3) auch mit dicken Fingern kann man spielen

Danke für den Tipp und Gruss, Manuel


Re: (Musiktip) Steffen Schackinger

Hi Martin,

in jeder Beziehung (also auch das Vid) technisch perfekt. Werden sicherlich viele drauf abfahren.

Für mich hat das aber eher was davon: man gebe eine Melodie a la "Hoch auf dem gelben Wagen" in ein Programm a la Band in a Box / Meets Logic Drummer / meets Skalenkonfigurator (also ein Programm, dass es heute noch nicht gibt, was aber lediglich eine Frage der Zeit darstellt, bis sowas möglich ist), setze ein paar Parameter wie Skalentypen und erlaube nur partiell Notenwerte länger 1/8.

Dann nimmt man noch einen Mainstream-Stratsound, den man per Midi sampled und lässt sich überraschen, was das Tool so rauswirft.
Dürfte vom Style her recht ähnlich werden.

O.k., ist etwas übertrieben, soll aber auch nur verdeutlichen, warum ich es trotz oder halt wegen aller Perfektion dann doch nicht mag.
Die Aussage von Wolfgang "keine Schmutz" bringt es halt in die Kurzform.

Habe mir danach mal Markus Deml (den ich oft auch eher zu perfekt finde), Thomas Blug, Jeff Beck, Stevie Ray, Eric Clapton, Hendrix (die live in Stockholm) und auch mal ohne Strat: Mike Stern, Warren Haynes + Sco (ein ganz spezelles Erlebnis) jeweils mit ihren Versionen von Little Wing angehört.

Das war sehr geil, also war deine Empfehlung dann schon eine gute Inspiration... ;-)

LG
Uwe 


Re: (Musiktip) Steffen Schackinger

Hi Uwe,

: Für mich hat das aber eher was davon: [ ... man nehme ... ]

ja, das stimmt alles, und war auch amüsant zu lesen. Andererseits kann man das über unseren geliebten Blues auch sagen, und da würde das "Kochrezept" sogar noch erbarmenswürdig viel einfacher ausfallen. Trotzdem kann da dann Musik rauskommen, die man mag. It's only Rock 'n' Roll, but I like it, halt.

Also mir gefällt die Musik von Steffen Schackinger, und ich kannte den noch nicht, deshalb danke an Martin für den Tipp.

Keep rockin'
Friedlieb


Re: (Musiktip) Steffen Schackinger

Hi Martin!

Den kanntest Du nicht? Hätte ich das gewusst.. bei meiner teilweise dänischen Seele...  :-)

Ich habe noch Tabulaturen und Backingtracks, die ich vor Jahren mal kaufte.

Schackinger war, glaube ich, einige Jahre lang Kolumnist und Gitarreninstruktor einer Gitarrenzeitschrift. Frag mich nicht, welche. Vielleicht liegt auch hierin sein "manierliches" Spiel begründet. Mir geht es wenig wie Wolfgang: Einerseits finde ich die Präzision wirklich beeindruckend, sie hat fast schon eine eigene Ästhetik. Andererseits fehlt mir oft der Dreck, der es endgültig zum Atmen bringt. Und dass er das kann, sieht man wohl am besten bei Perfect Waves, um 3:29 herum, auch wenn es nur ein kurzer Ausflug ist https://www.youtube.com/watch?v=JX61Jlvd-Yw

Grüße Thomas


Re: (Musiktip) Steffen Schackinger

Hallo Uwe, hallo Friedlieb,

: Für mich hat das aber eher was davon: [ ... man nehme ... ]

ja, das stimmt alles, und war auch amüsant zu lesen.

Ja durchaus, das meinte ich ja auch mit "da sind jedenfalls eine Menge Sequenzen und Arpeggien im Spiel, aber eben als Melodie untergebracht."

Zumindestens in diesem Stück hat der Schackinger einen sehr strengen Ansatz beim Aufbau seines Themas, das wirkt schon sehr konstruiert. Aber so einen konsequent durchlaufenden 16-tel-Puls, der Melodie und Begleitung gleichermaßen umfasst, hört man eben nicht alle Tage! Auf die Idee muss man erst einmal kommen. Ob da dann Dreck drin ist oder nicht finde ich in diesem Zusammenhang eher zweitrangig.

Momentan beschäftige ich mich recht intensiv mit Arvo Pärt, einem zeitgenössischen Komponisten, der auch sehr mechanisch bzw. mit einem festen Algorhythmus an seine Kompositionen herangeht. Wenn seine Kompositionsidee für den Algorhythmus steht, dann kann der Rest der Komposition quasi vom Rechner ausgeführt bzw. ausnotiert werden. Interessanterweise klingt das trotzdem überhaupt nicht mechanisch bei ihm.

Da gibt es z.B. seine Komposition "Cantus in memoriam Benjamin Britten", wo er seine Trauer über den Tod seines Kollegen ausdrückt. Das Thema ist eine Abwärtmelodie, die bei jeder Wiederholung immer einen Ton mehr bekommt, also immer tiefer und länger nach unten verläuft. Die einzelnen Stimmen setzen nacheinander ein, aber die Abstände verdoppeln sich, genauso wie die Notenwerte der nachfolgenden Stimmen. Irgendwann sind die Notenwerte so langsam und tief, dass die Musik nur noch steht, das Herz hört quasi zu schlagen auf. Durch diese konsequente Anlage zieht einen die Musik sozusagen unaufhaltsam runter...

Okay, die beiden Stücke sind jetzt natürlich sehr unterschiedlich, aber beim Schackinger musste ich genauso wie Uwe an diese mechanisch berechnete Art der Ausführung denken – nur dass ich das in diesem Fall überhaupt nicht negativ oder abwertend sehe, sondern eher als interessanten Ansatz, den man so eben nicht so oft zu hören bekommt.

Gruß Martin


Re: (Musiktip) Steffen Schackinger

Also von einem straff geschulten GIT Epigonen wie Schackinger den Bogen zur Neuen E Musik (so neu auch nicht mehr) mit ihren mathematischen Krebskonzepten und sonstigen Schwerhörigkeiten zu spannen; muss man erst mal machen :-)

Aber klar kann man machen; Stockhausen > Pärt > Varese > Zappa > Vai > Schackinger :-)

Ich kann Schackinger gut hören. Dieser Ruf nach Dreck finde ich eher amüsant. Bei den Aussenjams (remember) hiess es immer "schöne Tonkultur, ausgewählte Melodielinien, super Sound" etc. Und wenn das dann mal einer wirklich drauf hat ist es auch wieder nicht ok.

Aber egal; schönen Gruss aus der Schweiz


Re: (Musiktip) Steffen Schackinger

 Hallo Jungens,


Ich kann Schackinger gut hören. Dieser Ruf nach Dreck finde ich eher amüsant. Bei den Aussenjams (remember) hiess es immer "schöne Tonkultur, ausgewählte Melodielinien, super Sound" etc. Und wenn das dann mal einer wirklich drauf hat ist es auch wieder nicht ok.

Ich seh das auch so wie der Manuel. Also mir gefällt der Kerle, Danke für den Tipp, Martin. Ich finde, der spielt toll Gitarre und wenn der will, dann kann der sicher auch Dreck.... ;-)

Grüße aus dem verschneiten Süden

TT


Re: (Musiktip) Steffen Schackinger

Hi, Martin,

: Okay, die beiden Stücke sind jetzt natürlich sehr unterschiedlich, aber beim Schackinger musste ich genauso wie Uwe an diese mechanisch berechnete Art der Ausführung denken – nur dass ich das in diesem Fall überhaupt nicht negativ oder abwertend sehe, sondern eher als interessanten Ansatz, den man so eben nicht so oft zu hören bekommt.

du, interessant finde das auch. Mein Nachbar ist recht talentierter Mathematiker und Musiker und beschäftigt sich auch mit solchen Themen. Da kommen ganz witzige Sachen raus. Warum sollte man das abwerten oder negativ sehen?

Für mich stellen sich eher die Fragen:

Warum übt man Jahrelang, um sich einem Ideal zu nähern, wenn das Ideal am Ende von Computern mindestens genauso gut erreicht wird? Da finde ich das Entwickeln und Umsetzen der Algrorithmen viel besser invenstierte Zeit.

Warum spiele ich Gitarre, wenn ich die Facetten, die das Instrument als Ausdrucksmittel der Persönlichkeit ausmachen (wie Zwischentöne, disharmonische Reibung, Groove etc.) weglasse? Da kann ich ja wirklich besser Midinoten setzen. Spare ich mir auch gleich nervtötende Proben mit anderen Menschen, die eh nur Fehler machen oder noch schlimmer: interagieren möchten.

O.k., wahrscheinlich war am Anfang noch nicht klar, dass man am Ende der Entwicklung der Digitalisierung zum Opfer fällt... ;-)

Ich überspitze jetzt ein wenig, um es zu verdeutlichen. Der Schackinger hat durchaus meinen Respekt, für das was er abliefert. Genau wie alle anderen, die so viel Zeit in ein Thema investieren. Es gefällt mir halt nicht.

Und, man darf sich nicht wundern, wenn am Ende der Entmenschlichung nur noch die Maschine oder der Computer steht.

Wobei sich mir bei manchen Dingen, die ich so in Foren lese schon heute der Gedanke aufdrängt, dass Posting-Bots am Werke sind...

LG
Uwe 

 


Re: (Musiktip) Steffen Schackinger

Hallo Uwe,

Wobei sich mir bei manchen Dingen, die ich so in Foren lese schon heute der Gedanke aufdrängt, dass Posting-Bots am Werke sind...

Na dann können wir uns doch glücklich schätzen, dass wir hier in unserer kleinen Stammkneipe noch so nett und individuell über die Artikulation von Musik diskutieren können! :-)

Ich verstehe deine Kritik an dieser maschinellen Mechanik in Schackingers Spiel, finde jedoch, dass es immer noch anders klingt, wenn ein Mensch diesen mechanischen Ansatz live gespielt umsetzt.

Wie auch immer, mir gefällt das und dir eher nicht, und das darf und soll so ja auch sein!

Zum Abschluss nun die alles entscheidende Frage: Wann und wo gibt es die nächste Session, um das zuende auszudiskutieren!?

Gruß Martin


Re: (Musiktip) Steffen Schackinger

Ich glaube Ihr redet komplet aneinander vorbei.

Meine Meinung:

Da ist einerseits der Instrumentalist der, je besser er in der Lage ist sein Instrument zu bedienen, auch in der Lage ist eigene oder fremde Musik so zu spielen wie von ihm oder anderen angedacht. Wenn sein Instrument ein Computer ist, dann ist es halt ein Computer

Und da ist andererseits der Musiker und Autor, der Musik komponiert und schreibt. Das hat mit  Computern aber nichts  zu tun, sondern ist eine intelektuelle wie emotionale Auseinandersetzung mit den Möglichkeiten von Geräusch und Zeit oder halt Ton und Tempo. Und diese Auseinandersetzung entwickelt sich und wächst, orientiert sich an Bestehendem und kreiert Neues.

Meine Abschlussarbeit am Gymnasium im Fach Musik war eine Analyse eines Werkes namens "Oratorium für Chor und Synuston", irgendsowas mit Clusterflächen, keine Noten und kein tonales Zentrum. Nichts für Sonntagfrüh. Aber irgendwie total spannend. 

Nützt mir das beim Gitarrespielen? Eher weniger. Aber es schadet auch nicht.

Kurz; Blues und Pentatonik sind viel, aber nicht alles. Zum Glück.

LG Manuel