Aussensaiter Forum

Diskussionen mit neuen Beiträgen

Hier darf jeder frei heraus seine Meinung sagen, solange niemand beleidigt wird. Auf Postings von Vollidioten sinnvollerweise gar nicht erst antworten.
Extrem unerwünscht sind reine Werbe-Beiträge. Danke.

Die Aussensaiter begrüßen übrigens The Real Reini recht herzlich, denn er/sie hat in den letzten Tagen den Weg zu uns gefunden und ist über den Registrierungsschatten gesprungen :-)

Derzeit nix Neues in der AS-Börse - vielleicht magst Du das ändern?

Nix los die nächsten 30 Tage?!

(-) Header verbergen



Übersicht

(G.A.S.) G&B = Glauben & Belügen

GreetinX,

nachdem mir zeitnah ein Bekannter sehr von seinem neuen STRYMON Flint vorgeschwärmt hat, habe ich mich mal umgeguckt - YouTube etc. und auch folgenden Testbericht im G&B gefunden: (Auszug Resüme)

Das kleine Kästchen liefert eine beeindruckende Menge ebenso beeindruckender Klänge. Die Qualität beider Effekte ist hervorragend und die Vielfalt geht weit über das hinaus, was man für einen Vintage-Sound braucht. Wieder einmal zeigt Strymon, wie man Vorurteilen gegenüber der Digitaltechnik effektiv begegnet...

Dann fiel mir ein, daß ich doch irgendwo schon früher mal was schlechtes über STRYMON gelesen hatte...

Und ja - G&B Special Pedaleffekte - da gabs einen Vergleich über div Reverb Pedale und auch das Flint.

Hier ist das Resüme wie folgt:

Sein Sound wirkt leicht synthetisch und lässt Tiefe vermissen. Leider hat der Ausklang in hohen Settings immer etwas Effekt-artiges u. wirkt nicht harmonisch.

Steriler Grundsound, Hallreserven für Surfsounds nicht ausreichend...

Was nun ?

Klar wir wissen ja - nur unserem Ohr trauen - aber eine gewisse Vorauswahl anhand von Fachzeitschriften für inzwischen €5,30.- sollte ansich auch möglich sein ...

GruZZ *


Re: (G.A.S.) G&B = Glauben & Belügen

Servus *,

soweit ich mich erinnern kann gibts vom Flint 2 Versionen, vllt liegt darin der Unterschied? Ansonsten muss ich sagen dass man im Notfall auch die 30 Tage Rückgabe eines der großen Versenders oder das Vertauens des eigenen HausundHof Händlers (sofern existent) benutzen kann um das Ding in heimischer Umgebung zu testen. Ich hab das Flint bisher nur einmal als Reverb gehört habe und es mir weder negativ noch positiv auffiel..ich hab auf meinem Board das TC Trinity (Board#1) bzw Arena (Board#2) als Reverb, das klingt wirklich lecker und lässt sich via TonePrint auch auf den persönlichen Bedarf/Geschmack angleichen. Für Tremolo hab ich keinen Bedarf, deswegen kein Pedal und keine Meinung...

Gruß

Stefan


Re: (G.A.S.) G&B = Glauben & Belügen

Moin,

ich habe das Flint seit mehreren Jahren und finde es klasse. Das '61 harmonic tremolo ist der HIT, da stinkt jedes optische Fender-Trem gegen ab. In direkter Konkurrenz zum BIAS-Trem meines Princeton hält das Flint absolut mit. Absolut.


Was Hall angeht, bin ich wohl einer der wenigen, die den typischen Federhall-Sound eines Fenders nicht für das Geilste auf Erden und die totaaaale Referenz halten. Von daher kann ich gut damit leben, dass der Federhall-Sound des Flint nur achteinhalb von zehn Punkten in der Kategorie "Authentizität" erreicht.

Ich benutze am liebsten den 80er Jahre-Hall des Pedals, auch bei meinem anderen Hallpedal, dem Subdecay Super Spring Theory, benutze ich den moderneren Sound, nicht den "spring reverb". Warum? weil es für meine Ohren einfach besser klingt, deshalb.

Und was die unterschiedliche Beurteilung von Sound angeht -  das war doch schon immer so. was dem einen seine Eule, ist dem anderen seine Nachtigall.

Gruß, Ferdi


Re: (G.A.S.) G&B = Glauben & Belügen

Moin.

Auch wenn ich dem Blatt inzwischen den Rücken gekehrt habe:

Beide "Tests" geschrieben vom gleichen Autor? 2 Paar Ohren hören ja schon unterschiedlich. Und in einem Pedalvergleich fällt eine bestimmte Eigenschaft vielleicht auch mehr auf als im Einzeltest.

Ich finde unterschiedliche Meinungen zu einem Pedal in einer Redaktion nicht schlimm. Gut würde ich ja ein Hinweis auf sowas finden. Aber wenn die beiden Artikel womöglich von 2 "Freien" verfasst wurden, kennen die sich womöglich gar nicht.

Und wenn ich jemals einen Gitarrenartikeltestbericht schreiben sollte, würde ich versuchen vorher nichts darüber zu lesen um mich beim Testurteil nicht beeinflussen zu lassen.

Gruß

Ugorr


Re: (G.A.S.) G&B = Glauben & Belügen

Hi Lone,

so groß finde ich den Widerspruch in den Artikeln gar nicht.

Hört sich vielleicht sonderbar an, ist aber schon so.

Denke, dass sich beim Tremolo 99% der Nutzer einig sind, dass das sehr gut klingt.
Die Geister scheiden sich beim Hall. 

Der Hall im Flint geht deutlich über die Vintage-Sounds hinaus. Wie Ferdi schon sagte, klingen gerade die moderneren Settings auch sehr gut.

Betrachtet man das Gerät aus der "100%-Vintage-Authentizität-Alles-Andere-Ist-Mist-Perspektive", dann schafft der Röhrenhall es nicht zum analogen Gerät aufzuschließen. Da greifen die beschriebenen Einschränkungen.

Wenn man beides will (also Vintage + Modern) und dazu noch eine irre Flexibilität würde ich zum Eventide H9 greifen. Ist nochmal etwas teurer, lohnt sich aber...

LG
Uwe 


Re: (G.A.S.) G&B = Glauben & Belügen

Hallo Ugorr,

was du beschreibst ist eine Meinung - und kein Test. Meinung kann ja jeder haben was er will - Eule oder Uhu (um ferdi zu zitieren) - aber ein Test ist für mich was anderes.

Digital steril oder vintage Sound ist schon ein entscheidender Unterschied.

Und wenn ich sowieso selber hören muss/aussuchen muss brauche ich auch keinen Testbericht.

Sondern reicht eine Übersichtstabelle aller vorhandenen Hall-Pedale mit technischen features.

Den freien Platz könnte man dann besser mit Bildern füllen - zB Gitarren oder Ana Popović ...

GruZZ *


Re: (G.A.S.) G&B = Glauben & Belügen

Moin.

Ich bin da auf Deiner Seite. Ein "Test" ist was anderes. Kann aber auch nur schwer von einer Zeitschrift geliefert werden.

Die Testberichte in Fachzeitschriften sind mMn nicht mehr als detailierte Produktvorstellungen und Werbung. Deshalb lese ich sowas auch nicht mehr. 

Ich kenne übrigens noch niemand, der das Flint steril fand.

Gruß

Ugorr


Re: (G.A.S.) G&B = Glauben & Belügen

Hi Ugorr,

da geht aber das Beispiel aus G&B (also der negativ gefärbte Part) aber schon in die andere Richtung.

Wenn die dort einen Surf-Mucker oder Jump-Blueser als Tester auf das Gerät loslassen, kann es halt zu so Aussagen kommen, die wenig werblich sind.

Da die Jungs und Mädels aber auch Zielgruppe für das Flint sind, IMO durchaus korrekt und nachvollziehbar.

Die vergleichen den Hall im Flint halt direkt mit nem originalen 63-ger Tubereverb-Unit oder einer gemoddeten Reissue.

Im Vergleich dazu fällt es halt ab, obwohl es ansonsten ein feines Gerät ist...

LG
Uwe 


Re: (G.A.S.) G&B = Glauben & Belügen

Ja,

: was du beschreibst ist eine Meinung - und kein Test. Meinung kann ja jeder haben was er will - Eule oder Uhu (um ferdi zu zitieren) - aber ein Test ist für mich was anderes.

ich bin da eigentlich auch bei Ugorr. Solche Tests sind immer subjektiv. Was Du forderst, ist Objektivität. Diese Forderung ist auch okay, wenn es denn möglich wäre. Ich glaube aber, dass das nicht geht: es wird immer Tester geben, die bei digitalen Geräten reflexartig das Wort "steril" zücken, ohne es selbst verhindern zu können, und dafür bei überteuertem analogen Zeugs vollautomatisch "Qualität und Verarbeitung der Bauteile" loben. Solange man das weiß und die Testergebnisse entsprechend relativiert, finde ich das auch okay.

: Und wenn ich sowieso selber hören muss/aussuchen muss brauche ich auch keinen Testbericht.

Die Frage ist, welche objektiven Kriterien es geben könnte, anhand derer man einen Test wie von Dir gewünscht durchführen könnte. Man müsste die Begriffe eindeutig definieren, zB was genau ist "steril", "harsch", "warm", "vintage" etc. Geht das? Was meint ihr?

: Den freien Platz könnte man dann besser mit Bildern füllen - zB Gitarren oder Ana Popović ...

Da bin ich dann wieder vollkommen bei Dir :-)

Keep rockin'
Friedlieb


Re: (G.A.S.) G&B = Glauben & Belügen

Man müsste die Begriffe eindeutig definieren, zB was genau ist "steril", "harsch", "warm", "vintage" etc. Geht das? Was meint ihr

Hat noch nie funktioniert und wird auch nicht funktionieren.

Das scheitert doch schon alleine daran das die Begriffe völlig subjektiv belegt sind und dass das was heute, nach einem scheiß Tag harsch und Steril klingt, morgen mit guter Laune und 300mbar Luftdruckänderung plötzlich warm und vintage tönt.


Re: (G.A.S.) G&B = Glauben & Belügen

Hi,

Was Du forderst, ist Objektivität. Diese Forderung ist auch okay, wenn es denn möglich wäre. Ich glaube aber, dass das nicht geht:

Als jemand, der seit zehn Jahren Pihilosophie unterrichtet, möchte ich Friedlieb  sozusagen geisteswissenschaftlich zur Seite springen: nein, das geht tatsächlich nicht. Nicht wirklich. Objektive Wahrnehmung KANN es nicht geben, da es eben immer Subjekte sind, die wahrnehmen. Es jedoch wie mit dem Gentleman-Sein: man sollte (als Tester) dennoch danach streben und seine eigene Wahrnehmung und deren Beurteilung immer wieder hinterfragen (auch wenn ein Gentleman sich niemals selbst so bezeichnen würde).

Man müsste die Begriffe eindeutig definieren, zB was genau ist "steril", "harsch", "warm", "vintage" etc. Geht das? Was meint ihr?

Siehe oben - man sollte danach streben, aber ...  des einen "transparent" ist des anderen "steril". Was der eine als "warme Höhen" bezeichnet ist für den anderen "stumpf" und "brillianzlos". Für Nichtmusiker und Helene Fischer-Fans klingt eine E-Gitarre wie eine E-Gitarre wie eine E-Gitarre, und wir hören/spüren Grand Canyons von Soundunterschieden zwischen 50er- und 60er-Strat-Pickup und zwischen Nickel- und Nickel roundwound-Saiten. Man kann Termini wie "harsch" gewiss in einer Polaritätsspektrum einordnen. Die Einordnung empfundener Klängen damit zur Deckung zu bringen, hm - näherungsweise gewiss, das passiert ja auch in der G&B, auch in der G&B, aber exakt? Nee.

Ich mag zB ACY und André als Gitarrenschrauber, Tilman Ritter als Amp- und Effektschrauber, WEIL ich aus erfahrung weiß, dass wir eine ähnliche Auffassung und eine ähnliche Verwendung solcher Begriffe haben. Wenn ich Tilman am Telefon sage, der Amp soll beim Breakup "nicht absumpfen", aber "Knusper entwickeln", wenn ich ACY am Telefon sage, die auszutauschenden Pickups hätten zwar genug PLING, bräuchten aber einen Hauch mehr SCHRÄNG, dann verstehen sie mich.

Unterm Strich bin ich mit dem Spektrum der Equipmenteinschätzungen durch die Tester also einverstanden.

Keep rocking! Randy macht's vor!

Gruß, Ferdi


Re: (G.A.S.) G&B = Glauben & Belügen

Lieber Ferdi,

man kann zwar nie vollkommen sicher sein, aber ich denke, Du hast es so verstanden, wie ich es meinte.

: Unterm Strich bin ich mit dem Spektrum der Equipmenteinschätzungen durch die Tester also einverstanden.

Das bin ich auch. Allerdings würde ich mir von einigen Testen schon mehr demonstriertes Subjektivitätsbewusstsein wünschen. Manche kommen schon sehr Godfather-mäßig daher.

Keep rockin'
Friedlieb


Re: (G.A.S.) G&B = Glauben & Belügen

Hi,

Manche kommen schon sehr Godfather-mäßig daher.

viele bekichern ja Udo Pipper, der einzelnen Kondensatoren tauscht und dann von gewaltigem Klangunterschieden berichtet.

Der Punkt ist: was heißt schon "gewaltig"?

Ich habe zB zwei 18W-Marshalls, die identische Schaltungen und Bauteilwerte haben und sich nur in Winzigkeiten unterscheiden, zB in den Fabrikaten der Kondensatoren. Sie klingen und reagieren vollkommen unterschiedlich, sind für mich klanglich absolut verschiedene Amps. Für einen Mesa Boogie- oder Fender-Fan klingen sie bestimmt genau gleich - Marshalls eben, und dazu noch nur 18W, nee, da hört man doch gleich, dass ...

Meine vier Strats sind abgesehen von den Hölzern sehr ähnlich. Abgesehen von den Singlecoils haben sie identische Hardware und Elektrik. Für die meisten klingen sie gleich. Tun sie's?

Ich finde Udo Pippers Kolumne auch immer wieder mal äußerst befremdlich (weder kaufe noch lese ich die G&B regelmäßig), finde aber deutlich, dass er mehr als die meisten von seinem Handwerk versteht.

Seit Jahrzehnten schüttele ich meinen Kopf darüber, dass Gitarristen sich für 1000 oder auch 2000 Euro einen neuen Amp kaufen, wegen Klangveränderungswünschen, die sich durch Modifikationen im Cent (!)- bis maximal 150 Euro-Bereich hätten erreichen lassen. "Fehlt irgendwie der Biss", "singt nicht genug", "ist obenrum irgendwie stumpf", "verzerrt zu früh / zu spät / zu wenig / zu viel / zu dreckig / nicht dreckig genug" ... 

Seit dem Einbau der Bright-Caps an meinen 18-Wattern (Kosten: maximal 1€) sind das für mich die besten Amps der Welt. Die RC-Glieder am Volumepoti meiner Strats kosten auch keinesfalls mehr und machen den Regelbereich überlegen gut (voll auf fetter als zurückgedreht - singende Leads und knackige Rhythmussounds, so muss das sein). Die JAN Philips 12AX7-WA ist die beste Vorstufenröhre der Welt, da sind sich viele Freaks einig, in V1 ist ihr Klangeinfluss entscheidend, das sind gut investierte 50€ (mikrofoniefreie Exemplare sind kaum noch aufzutreiben) für jeden Amp (für jeden meiner Amps jedenfalls). Die Hälfte des Gesamtsounds macht sowieso der Speaker, gebrauchte kosten 50 bis 100€, ein Austausch ist selbst bei engen Combos in maximal 20min gemacht. Aber nein, das ist ja alles Voodoo, lieber für 1000€ einen neuen Amp kaufen.

Von daher finde ich das Feintuning, das Udo Pipper betreibt, genau den richtigen Weg. Manches ist lächerlich aufwändig und für den working musician absolut indiskutabel (Strippen und Neulackieren einer Les Paul, am besten die Decke runternehmen und mit echtem Knochenleim neu draufsetzen - da darf man auch ruhig den Kopf drüber schütteln), manche tun wenigstens finanziell weh (neues Piniengehäuse mit schwimmender Schallwand für den Tweed Deluxe), andere vertretbar, wiederum andere günstig, billig oder gar lächerlich billig.

Fractal Audio hat als die am wenigsten vintage-verhaftete Firma von allen längst den realen Einfluss aller Amp- und Effekt-Bauteile erkannt und sie in gewissen Grenzen editierbar gemacht (was man so hört und liest - ich interessiere mich nicht dafür). Die wissen, dass das, was mancher Pipperismus nennt, kein Voodoo, sondern reale Physik ist.

Vorgestern Abend hat Randy Hansen ganz selbstverständlich sein Vintage-Zeug gespielt (Strats, zwei Fuzzes, Univibe, Wah, aber auch fett Kompressor), über zwei (nur gelinde aufgedrehte, aber in allen Details maßgeschneiderten) Tonehunter-Tops in zwei 4x12, aber auch ein Alesis (Midiverb? Quadraverb?) benutzt, um für Hall (nix vintage) und ordentlich Delay (nix tape echo) zu sorgen. Mir persöööööööööööööönlich zuviel Kompression und Delay, aber insgesamt ein Mordssound. Man sollte halt nehmen und tun, was den den gewünschten Sound bringt, Punkt.


Keep rockin!

Ferdi


Re: (G.A.S.) G&B = Glauben & Belügen

Ja,

: viele bekichern ja Udo Pipper,

das stimmt, aber an den hatte ich gar nicht gedacht.

Abgesehen davon, es gibt ja diesen dummen Spruch "Jeder ist zu was zu gebrauchen, und sei es nur als abschreckendes Beispiel". So meine ich das ausdrücklich nicht, wenn ich sage, dass man auch von Leuten bzw. Artikeln etwas lernen kann, mit denen man eigentlich nichts anfangen kann.

Man kann von Udo Pipper halten, was man will, aber ich habe bisher immer noch was für mich Nützliches aus seinen Texten rausziehen können, und auf mich wirkt er auch einigermaßen authentisch. Er behauptet ja auch nicht, im Alleinbesitz der Weisheit zu sein, sondern teilt nur seine eigenen Erfahrungen mit.

: Die RC-Glieder am Volumepoti meiner Strats kosten auch keinesfalls mehr und machen den Regelbereich überlegen gut (voll auf fetter als zurückgedreht - singende Leads und knackige Rhythmussounds, so muss das sein).

Das finde ich ein extrem spannendes Thema, von dieser Art Tuning (absichtlich ohne "Fein-" davor) bin ich auch sehr angetan. Die Knöpfe an der Gitarre sind ja auch ständig und leicht erreichbar, allein das spricht schon für sie. Welche Werte für die Kondensatoren bzw. Widerstände verwendest Du da für Deine Strats? Hast Du da lange rumprobiert?

: Fractal Audio hat als die am wenigsten vintage-verhaftete Firma von allen längst den realen Einfluss aller Amp- und Effekt-Bauteile erkannt und sie in gewissen Grenzen editierbar gemacht (was man so hört und liest - ich interessiere mich nicht dafür). Die wissen, dass das, was mancher Pipperismus nennt, kein Voodoo, sondern reale Physik ist.

Ja, das sehe ich in allen Punkten auch so (und ich interessiere mich dafür).

: Man sollte halt nehmen und tun, was den den gewünschten Sound bringt, Punkt.

Howgh!

Einen schönen Rest-Sonntag und

keep rockin'
Friedlieb


Re: (G.A.S.) G&B = Glauben & Belügen

Hi,

bezüglich der RC-Glieder: Der Widerstand hat 180k, und der Kondensator hat 1000p. Ja, ich habe lange herumprobiert. Ich fand die (ohne RC-Glied unausweichliche) Tatsache, dass der Klang der Gitarre beim leiser Drehen immer dumpfer wird, schon immer völlig bescheuert. Andersrum brauche ich das - beim herunterregeln muss der Klang der Gitarre höhenreicher werden, ohne dabei zuviel Bass zu verlieren.

Ich möchte möglichst viel von der Gitarre aus regeln können, deshalb auch HSS. Bei SSS-Strats ist es bei höheren Verzerrungsgraden doch immer so, dass man entweder den Sound an den Steg-SC anpasst, dann mulmt es bei gleicher Einstellung am Hals, oder der Sound stimmt bei dem Hals-SC, dafür gibt es am Steg aber nur dünnes Geplinke. Oder man muss jedesmal, wenn man ein Solo über den Stegpickup spielen will, ein Pedal treten - auch doof. Ich habe ja viele und auch gerne viele Pedale, aber live nervt es mich, mich nicht vom Pedalboard wegbewegen zu können. Also lieber einen Zerrer an und an lassen und dann mit den Pickups und dem Volumeregler arbeiten.

Pipper: den A/B-Vergleich einer R9 LesPaul mit serienmäßigem Gibson "Billiglack" gegenüber einem echt edlem Lack, nun den muss man wohl einfach mal durchgeführt haben, um der Größe des durch Lack entstehenden Soundunterschiedes auf die Schliche zu kommen.

Viele, die in Foren regelmäßig "Voodoo" Alles nur Voodoo!" schreien, haben nie Röhren, nie Chips in Tubesceamern und nie Tailpieces an Les Pauls getauscht, nie verschiedene Sorten Nickelsaiten gegeneinander getestet und benutzen seit ewig dasselbe Kabel - wissen also schlichtweg gar nicht, wovon sie - genauer: andere - sprechen, das hat viel mit "glauben" zu tun, wenig mit "wissen" (als Agnostiker mit starker Tendenz zum Atheismus fällt es mit schwer, das jetzt nicht auf eine philosophische Ebene zu heben).

Was allerdings auch wahr ist: ein geil gespieltes Lick über eine Hohner-Strat und einen Roland-Cube-Amp klingt immer besser als ein beschissen gespieltes Lick mit Suhr-Strat über einen Dumble ODS. Üben ist wichtiger als Equipment optimieren.

Gruß, Ferdi


Re: (G.A.S.) G&B = Glauben & Belügen

Hallo ihr Lieben,

schön euch zu lesen!

Wahrscheinlich haben sich hier auch einige gewundert, warum ich bei meiner neuen Strat wirklich komplett jedes Hardwareteil außer Korpus und Hals getauscht habe (Vibratosystem, Pickups, Sattel, Mechaniken), obwohl ich doch von vornherein mega glücklich mit dieser Gitarre war.

Der Charakter dieser Strat ist immer gleich geblieben, die Änderungen waren nur marginal, aber eben in der Summe genau so, wie ich es mir immer gewünscht habe.

Insofern stimme ich Ferdi absolut zu, wenn er sich darüber wundert, worüber sich Gitarristen aufregen, ohne selbst eigene Versuche durchgeführt zu haben.

Allerdings macht das alles auch sehr viel Arbeit und kostet viel Zeit und Geld. Nicht jeder kann und will sich das leisten. Am glücklichsten kann man wohl sein, wenn einem einfach ohne wenn und aber seine Traumgitarre über den Weg läuft, bei der keine Modifikationen mehr notwendig sind :-)

Gruß Martin


Re: (G.A.S.) G&B = Glauben & Belügen

Tja, das häufige Pipper-Bashing hab ich auch nie verstanden. Der Mann hat viel geleistet. Muss man nicht immer mögen. Interessant ist es aber allemal.

Scheint aber bei beschränkten Geistern normal zu sein, dass man versucht sich darüber zu erhöhen oder sich überhaupt zu merken, wenn man andere nieder macht. 

Btt.: Objektivität halte ich persönlich bei Gear für völlig fehl am Platz. Da geht es doch immer um subjektives Empfinden. Meinen Amp und meine Gitarren spiele ich, weil sie für mich richtig sind. Wäre jetzt relativ unwahrscheinlich, dass die Kombi auch für jemand anderen passt.

Der Dialog darüber, warum etwas für eine passt, der ist das Interessante...

Was IMO zudem oft vernachlässigt wird ist die Verpackung. Wie will ich wirklich wissen, dass etwas nach Marshall klingt, wenn nicht Marshall draufsteht?

Oder, man kann ja mal einem Surfmucker erklären, dass ein Axe rein messtechnisch gesehen, den 63-Tuber-Reverb zu 99,835% gleicht. Der wird einen nur komisch anschauen und weiterhin seinen Reverbtank auf sein Fender-Top mit stylisch dazu passender Box stellen.
Ansonsten würden ihm seine Kollegen gar nicht glauben, dass er so klingt, wie es klingen muss... ;-)


Re: (G.A.S.) G&B = Glauben & Belügen

Hallo Klauß,

: Am glücklichsten kann man wohl sein, wenn einem einfach ohne wenn und aber seine Traumgitarre über den Weg läuft, bei der keine Modifikationen mehr notwendig sind :-)

Ja, aber woher willst Du das denn wissen??? ;-)

ich weiß so etwas nie. Wenn ich mir eine Gitarre kaufe, bin ich jedesmal so dermaßen aufgeregt, dass ich gar nichts mehr richtig einschätzen kann. Und sobald ich in einem großen Musikladen bin, kann ich eh nicht mehr zwei vernünftige Töne geradeaus spielen. Ob eine Gitarre gut zu mir passt oder nicht, merke ich dann erst im Verlauf des ersten Jahres, also nach einigen Gigs und vielleicht einer Studiosession.

Die wirklich guten Gitarren sind bisher immer durch Zufälle zu mir gekommen, nicht ich zu ihnen...

Gruß Martin


Re: (G.A.S.) G&B = Glauben & Belügen

bezüglich der RC-Glieder: Der Widerstand hat 180k, und der Kondensator hat 1000p. Ja, ich habe lange herumprobiert. Ich fand die (ohne RC-Glied unausweichliche) Tatsache, dass der Klang der Gitarre beim leiser Drehen immer dumpfer wird, schon immer völlig bescheuert. Andersrum brauche ich das - beim herunterregeln muss der Klang der Gitarre höhenreicher werden, ohne dabei zuviel Bass zu verlieren.

Ich möchte möglichst viel von der Gitarre aus regeln können, 

usw usf

Ich bin (leider) erst in letzter Zeit auf den Trichter gekommen, dass die Regler auf einer Gitarre durchaus einen Sinn haben und eine halb zugedrehte Tele oder Les Paul tatsächlich anders klingt.

Gibt auch von Bonamassa auf Youtube ein Filmchen zum Thema.

Das mit Deinen Modifikationen bringt da noch eine interessante Ergänzung. Allerdings finde ich manchmal eine leichte Dämpfung im mittleren Bereich gar nicht so schlecht weil ich dann bei Rhythmus Geschichten unbekümmerter in die Saiten greifen kann.

LG Manuel