Re: (Technik) Kabel & das Ohr


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Beitrag von burke vom Februar 28. 2005 um 22:38:08:

Als Antwort zu: Re: (Technik) Kabel & das Ohr geschrieben von Hanky am Februar 28. 2005 um 12:33:07:

Hi,

Die 2x20 Watt kommen ja nicht aus den Röhren

Ebend. Ja und? 20 linear verstärkende Watt Root/Mean/Square? Ich glaube kaum, daß das jemand im Wohnraum dauerhaft ausfährt (gehen wir von einem mittleren bis größerem Wohnzimmer in einem Mietshaus aus). Wenn ein Transistorverstärker ordentlich aufgebaut ist, ist es beim derzeitigen Technikstand kein Problem, "auch aus Transen" eine kraftvolle, wiedergabetreue Verstärkung rauszuholen.

Was im HiEnd-Bereich als besonders wohlklingend angepriesen wird, ist im Endeffekt oft eine Klangbildverfälschung... Stichwort Röhre. Im Gitarrenbereich absolut nachvollziehbar (ach ja, auch ich spiele Röhrenbuden ;-) ), aber bei HiFi nach dem ursprünglichen Sinne geht es doch um verfälschungsfreie Wiedergabetreue. Und da wird bei Tuben-Amps eine Menge technischer Aufwand betrieben, um diesem Ziel näher zu kommen. Für Transen stellt das ein weit geringeres Problem dar.

Ich bitte an dieser Stelle zu beachten: es geht mir nun um den rein _technischen_ und objektiven Aspekt. Ob etwas wegen Klangverbiegung besser gefällt, ist das bestimmt legitim... so wie eigentlich immer bei Geschmacksfragen. Es ist nur stellenweise hahnebüchen bis skrupellos, was da an technischen "Verbesserungen" für einen Geldberg verhökert wird, bei dem ein technisch vorgebildeter Mensch amüsiert schmunzelt bis die Hände überm Kopf zusammenschlagend reagiret. In der Hai-End-Szene ist aber stellenweise ein Vertriebs-Denken seitens der Händler vorhanden, bei dem könnte ich keine Nacht ruhig schlafen. Ich könnte bei so manchem Beratungsgespräch über spineffektfreihe laufrichtungs-optimierten Spezialcinchkabel für eine weit dreistellige Summe pro Meter nicht ernst bleiben. Und gerne nochmal das Thema Netzstrippe: von mir aus dürfen alle elektrischen Kontakte besonders sorgfältig gearbeitet und das Leitungsmaterial schön widerstandsarm sein (handelsübliche Kupfer-Ware mit nach deutschem Regelwerk gefordertem Querschnitt übertrifft die technisch relevanten Specs doch bei weitem). Aber wenn man sich den rein technischen Aufbau einer handelsüblichen Steckdose und dem Installationsverlauf dahinter bis zum (hoffentlich vorhandenen) Sicherungskasten durchsieht... der Strom fühlt sich bestimmt nicht anders, wenn er aus dem isolierenden, dunklen Schutz der Wand austritt...

Ist natürlich auch ein hochemotionales Faß, das ich eigentlich nicht weiter anstechen möchte. Außerdem reicht mein technisches Verständnis für eine fundierte Diskussion bei weitem nicht aus. Ich bin kein augebildeter Techniker! Daß aber technischer Humbug seitens fleißiger HiEnder verbreitet wird, dürfte allgemein bekannt sein... und daß der Hörprozeß durch subjektive Komponenten ständig beeinflußt wird -und unser Gehirn nicht nur den rein objektiv meßbaren technischen Sachverhalt als solchen informationell auswertet- dagegen auch. Keine zwei Menschen verarbeiten einen Höreindruck bei der objektiv gleichen Situation identisch; das wissen wir doch auch als equipmentgeile Musiker ;-).

Gruß
burke
P.S.: Lieber Alex, ich hatte nicht vor, Dir mit meinen niedergeschriebenen Ergüssen ans Bein zu pinkeln. Wenn Du anderer Meinung bist, dann respektiere ich das latürnich; meine Sicht der Dinge erfolgt aber nach bestem Wissen und Gewissen. Salud!


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