(Meinung) Matthias testet ein Multieffektgerät


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Beitrag von Matthias vom Dezember 23. 2004 um 12:20:47:

Matthias testet das Digitech GNX-2

So, endlich Feierabend. Hey, ein Paket, hurra. Wieso is´n das so groß? Ich hatte doch nur ein Multieffektgerät bestellt, warum dann so ein Karton? Egal. Scheiße, schwer ist der auch noch! Mann. Dass die bei Thomann immer diese verdammten Metalldinger zum Kartonschließen verwenden, geht mir aber echt auf den Sack. Schnell warense aber wieder, das muss man denen ja lassen. Der Digitech-Karton ist ja schon mal was kleiner, zum Glück. Hey, diese Kiste ist immer noch eigentlich viel zu groß und sackschwer! Wenn der Bassist mal Mucken macht, könnte ich ihm damit richtig einen über die Rübe geben, so massiv wie das Teil ist, da wär ja nicht mal n Kratzer dran. Netzteil ist auch dabei, schön. Was soll das da? Ach, Bedienungsanleitung und Software, bloß erst mal wieder in den Karton. So...

Matthias läuft durch die Wohnung, um einen kleinen Monitor und seine Strat zu holen.

Gitarrenkabel da in die Buchse, hey. Gefühlvoll aber kräftig umfasste das Weibchen den Schaft des Männchens und als er ganz tief in ihr steckte, gab sie ihn nur unter Anwendung sanfter Gewalt wieder frei. Hups. Ja, echt anständige 6,3 mm Buchse, hihi. Auch Stecker und Buchse fürs Netzteil machen einen guten soliden Eindruck. Hui, Lightshow. Ist ja nett, überflüssig aber nett. Wenn ich auf die zwei Taster da drücke, wo die Klammer mit „Tuner“ drunter ist, dann – hey, Stimmgerät. Naja. Bisschen nervös, das Ganze, geht aber zur Not. Nomma drauflatschen, alles wie eben. Wo ist denn hier der Volumenregler? Hallo? Mastervolume? HALLO? Hm.

Matthias dreht vorsichtig den Volumenregler am Monitor und dann an der Gitarre auf und spielt auf der Gitarre, während er gleichzeitig wahllos Taster drückt und Regler dreht..

Ja, nett. Wow. Warum rauscht denn das nicht, bei soviel Gain? Ah, Noisereduction ist bei allen Presets an. Hihi, ein Preset „OLDEVH“, jetzt ganz schnell tappen. Jo, klingt. Ob ich mal meine Strat mit Klebeband... Nachher vielleicht. E.JOHNSON, das klingt ja ekelhaft. Wie komm ich denn hier von einer Bank zur nächsten? Hey, wieso leuchtet denn jetzt alles? Nomma auf irgendwas drücken, ahja. Das hier sind wohl die Ampssounds. Dat is der Rectifier, boah, drückt wie Sau und Gain ohne Ende. Braucht kein Mensch. Marshall, klar. Der ist ja fein. Oh, das geht ja auch richtig böse! Oder soll ich mir doch so´n Guido-Top holen? Nachher mal bei ebay guckn. Was ist das hier? JTM45 – na ja, bisschen muffig. Vox. Hm. Naja. Die Fenderfamilie, jau, damit kann man richtig arbeiten. Matchless – das Ding ist ja richtig geil. Die andern guck ich nachher. Holla, das ist die Bank für die Spezialsounds, oder? Jippppie, ein Whammy! Warum hat dieses Pedal eigentlich nur einen Regelweg von ein paar Zentimetern? Das ist doof. Aber wenigstens lässt sich das Wah-Pedal mit einmal durchtreten überall aktivieren. Klingt zwar Scheiße aber ist immer da. Ein Gitarrensynthie, lustig. Hallo? Ist hier was kaputt? Ich schlage eine Note an und es ertönt ein ganzes Gitarrensolo? Das muss ich Friedlieb zeigen, der sagt immer, man muss trotz Effekten üben. Was für´n Unsinn.

So, jetzt bastel ich mir mal selbst nen Sound. Ein schönes, rotziges Brett, trocken und direkt. Ääääääääähm. Scheiße. Wo ist die Bedienungsanleitung?

Matthias vertieft sich in die beigefügte englische Bedienungsanleitung und wechselt zwischen drücken, drehen, Töne anschlagen und lesen.

Daaaa, nee, zu weit. Das ist der Marshall. Wenn ich da drücke – was? Wieso? Oder da? Verdammt. Wie spät ist das denn eigentlich? Nochmal von vorne. Okay, Gain. Wie jetzt „grün“? Viel oder wenig Gain kenne ich ja aber grün? Jetzt auch noch mal in Gelb und dann in Rot. Mehrkanaler? Naja, gut. Grün eben wenig, Gelb halb und Rot als Kelle. Effekte. Aus. Aus. Aus. Aus. Aus. Meine Fresse, wat ist denn da noch alles drin. Aus. Aus. Menno. Aus. So. Equalizer. Alle Knöppe auf zehn, höhö! Nee, im Ernst. Was? Ein parametrischer EQ? Bei einer Ampsimulation? Ist ja einerseits geil aber irgendwie auch komisch. Noisereduction? Aus. Delay, Hall? Aus. So. Wollja. Das ist doch mal ein Sound. Wie kann ich denn das jetzt speichern? Ach, ist erst mal egal. Jetzt dreh ich mir noch was Fenderiges zusammen. Also. Wo muss ich zuerst drücken? War das jetzt der Knopf? Nee, der war es nicht. Was will dieses Teil jetzt? Exit. Exit hilft immer. Nee. Netzschalter, erst mal Monitor runterregeln. Aus. Scheißwetter da draußen. Anmachen, aufdrehen. Nomma von vorne. Wo ist diese verdammte Bedienungsanleitung? Aha, da. Aus, aus, aus. Den Regler auf die Mitte, da weniger. Da mehr. Parametrik. Die spinnen doch total. Aus, aus, aus. Passt. Ja, das klingt fein fenderig. Sieht ein POD aber alt gegen aus, sowohl hier als auch beim Marshall. Dafür hätte ich beim POD schon seit zwei Stunden Musik gemacht. Und ein POD würde auch in meinen Koffer passen. Ich glaub, ich brauch erst mal ne Pause.

Matthias nimmt sich eine akustische Gitarre und daddelt rum.

Ob ich die Akustische da mal anschließe? Wo mache ich denn jetzt da die Ampsounds aus? Irgendwo soll man da auch Delays eintappen können. Gleich hab ich keine Lust mehr, glaub ich. Ach, scheiß drauf.

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Liebe Gemeinde, hier ist mein Fazit:

Nächstes Mal schaue ich mir vor einer Bestellung mal die Maße von so einer Kiste an, das Ding ist nämlich ganz schon groß. Und nach einer Gewichtsangabe werde ich nächstes Mal auch genau nachsehen. Mir ist das Teil an sich zu groß und zu schwer.

Soundmäßig ist das GNX-2 wirklich gut, sehr gut sogar, in meinen Ohren deutlich besser als ein POD. Das Angebot an Amps, Boxen und Effekten ist riesig. Bei den Effekten ist allerdings auch viel Spielkram dabei. Das Wah ist ein Totalausfall. Die Bedienung ist ein totaler Krampf.

Vielleicht wäre es ja eine gute Idee, an langen Winterabenden großartige Sounds zusammenzuschrauben. Aber spätestens im Ernstfall auf einer Bühne oder im Probenraum ist Nachregeln ja immer angesagt. Und das ist jedenfalls mir einfach zu kompliziert. Und die alte rote Bohne wird mir immer sympathischer.

Gruß

Matthias


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