Re: (Philosophie) Marsgesicht


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Beitrag von Banger vom September 22. 2004 um 22:28:54:

Als Antwort zu: Re: (Philosophie) Marsgesicht geschrieben von jacQui am September 22. 2004 um 17:51:58:

Tach zusammen :)

Also, eins vorweg zum "Marsgesicht": ich sehe zwischen altem und den neuen Bildern keinen wirklichen Unterschied. Wenn man mal sein dreidimensionales Denken einsetzt, fällt auf, dass sich die Bilder im Aufnahmewinkel drastisch unterscheiden. Während das alte Bild recht stark von der Seite aufgenommen ist, sind die neueren aus einer fast senkrechten Perspektive. Schaut man sich das linke der neuen Fotos näher an, stellt man fest, dass im Prinzip keine Veränderung vorliegt - nur der Schattenwurf ist anders. So... jetzt im Hirn das Bild mal ein wenig drehen, noch etwas Licht von der Seite - voilà, schon ist das "Gesicht" wieder da.

Welche Asiaten wollen denn da nachschauen? Etwa die Chinesen? Die werden wahrscheinlich von der bahnbrechenden Entdeckung eines umgefallenen Sackes Reis auf dem Mond berichten :)
(Oder ernsthafter ausgedrückt: gegen die chinesische Propaganda sind die USA ein Kindergarten)

Ich finde, man sollte als selbständig denkender Mensch alle Informationen kritisch behandeln.
Leider scheint es Trend zu sein, Informationen "von oben" überkritisch zu bewerten, im Gegensatz dazu die "aufdeckenden Reporte der Gegenseite" völlig unkritisch für bare Münze zu nehmen.
Durch das Internet erreicht man eine unglaublich grosse Masse an Menschen, die die Informationen durch pure Leichtgläubigkeit oder durch fehlendes (Fach-)wissen als Wahrheitsquelle aufnehmen.

Beispiel Mondlandung, schon ein Klassiker: da werden Fotos genommen, dazu eine der Gesinnung entsprechende Behauptung aufgestellt - und das Publikum jubelt: "Jawoll, die Amis haben uns alle beschissen, haha!"
Wie man diese Beweise durch den blossen Einsatz von Hintergrundwissen, Physik und letztendlich der guten alten Logik verpuffen lässt, zeigt z.B. http://www.mondlandung.pcdl.de/ - übrigens ohne die üblichen grossen Worte der Verschwörungstheoretiker, sondern sachlich und nüchtern.

Anderes Beispiel aus der jüngeren Vergangenheit: 9/11
Ich müsste noch mal nachforschen, wo ich das gesehen habe, aber ein paar Dinge habe ich noch in Erinnerung:

"Es gab keine Flugzeuge. Die wurden nachträglich reinretuschiert"
Als "Beweis" wird ein stark vergrößertes Still-image eines Amateurvideos geführt, wo man um das Flugzeug herum verschwommene Pixel entdeckt. Ich musste wirklich lachen...
Versucht es mal selbst: erstellt ein Bild mit kontrastreichen geometrischen Formen. Speichert es als JPEG und vergrössert es. Was sieht man um den Rahmen der Formen herum? Genau! Charakteristische Kompressionsartefakte, wie sie bei JPEG und MPEG nunmal auftreten. Muss ich noch mehr sagen?

"Die Explosionen passten nicht zu der Bewegungsrichtung der Flugzeuge, bzw. kam aus dem Inneren"
Bei dieser Beweisführung wird mir schon fast schlecht: anhand eines zweidimensionalen Fotos, zudem stark vergrössert und unscharf, will man mir weismachen, was da gerade in der dreidimensionalen Realität passiert?

"Der angebliche Todespilot Ahmed Mchallamahamsch (oder so ähnlich) lebt in Ägypten und erfreut sich bester Gesundheit"
Tja, warum nicht? Wenn ein Hans Müller (oder ähnlich häufiger Name) beim Ostseeurlaub ertrinkt und man findet in Castrop-Rauxel einen quicklebendigen Hans Müller, darf sich Witwe Müller (die von der Ostsee) dann wieder freuen?

Zu den Sonnenaufnahmen fällt mir spontan eins ein:
Wieso Mopsgeschwindigkeit? Die Aufnahme spielt sich nicht nur im Umfeld der Sonne ab, sondern zwischen Objektiv und Sonne liegen auch noch ein paar Meterchen. Im Klartext: was im Verhältnis zur Sonne wie ein Millionen-Kilometer-Sprung aussieht, ist kurz vorm Objektiv ein halber Millimeter. Ist das zu simpel, um einleuchtend zu sein?
Das ganze gepaart mit langen Belichtungszeiten und ein paar optischen Gesetzmässigkeiten (Brechung und so'n Kram) - schon wird aus "Star Wars" eine furzende Stubenfliege.

(BTW: ist es nicht ein Widerspruch, dass der NASA einerseits allerhand Verschwörungen nachgesagt werden, sie andererseits aber "ungeprüfte" Fotos ins Internet stellen sollen?)

Fazit:
Viele noch so spektakuläre Phänomene und Enthüllungen entpuppen sich bei einer (IMHO angebrachten) nüchternen Betrachtungsweise als völlisch harmloses Zeugs.

So. Genug getippt für heute.
May the force be with you,
Andreas

P.S.: jacQui, bevor der Eindruck entsteht, ich wolle Dich hiermit für dumm verkaufen oder persönlich angreifen - dem ist nicht so, also bitte nicht angepisst fühlen :)

P.P.S.: Ich halte es übrigens für durchaus wahrscheinlich, dass es "da draussen" intelligentes Leben gibt. Aber die haben sicherlich besseres zu tun, als in amerikanischen Wüsten Kasperletheater zu spielen.


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