Re: Linkschreibung, England und Demokratie


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Beitrag von Klauß vom August 11. 2004 um 17:39:21:

Als Antwort zu: Re: Linkschreibung, England und Demokratie geschrieben von Kurti Meier am August 11. 2004 um 14:59:50:

Hallo Kurti,

ich kann Dir da nicht zustimmen. "Das Lohnniveau" (wessen?) wird nicht auf Dritte-Welt-Status abgesenkt, und das ist auch gut so. Der größte Unterschied zum Status Quo wird sein, dass Menschen, die vorher gut verdient haben, nach 12 Monaten Arbeitslosengeld I nun genauso viel Geld (im Prinzip Sozialhilfe) erhalten, wie diejenigen Menschen, die vorher wenig verdient haben. Dass die Wohnung plus 330 Euro im Monat kein Grund zum Jubeln sind, ist mir auch klar. Aber es handelt sich damit auch nicht um Dritte-Welt-Verhältnisse.

Ich glaube auch nicht, dass die Löhne der regulär Beschäftigten dadurch stark sinken werden. Ein wenig werden sie vielleicht sinken. Aber, äh, was ist denn schlimmer? Dass die Löhne ein paar Jahre lang nicht steigen oder dass wir ca. 2 Mio Langzeitarbeitslose in Deutschland haben?

Ich stimme Dir zu, viele Leute haben Angst. Ich habe auch manchmal Angst vor der Zukunft, und ich bin froh, dass es in Deutschland die Sozialhilfe gibt, die mir notfalls das Überleben sichern kann. Aber viele Leute haben eine eher diffuse Angst vor "Hartz 4", "Globalisierung" usw., die ich für überzogen halte.

Ob der Kündigungsschutz komplett abgeschafft wird, weiß ich nicht. Ich halte eine gewisse Verpflichtung des Arbeitgebers dem Arbeitnehmer gegenüber für richtig, z.B. die Kündigungsfrist. Aber warum soll ein Arbeitgeber nicht ein Arbeitsverhältnis beenden können, ohne damit fast automatisch in einen arbeitsgerichtlichen Prozess gezogen zu werden?

Zum Schluss: Der heutige deutsche Sozialstaat ist um ein Vielfaches weiter ausgebaut, als er es zu der Zeit war, als er als Antwort auf die kommunistische Idee entworfen wurde.

Der Kapitalismus, bzw. die freie Marktwirtschaft, ist nicht immer schön. Aber oft. Denn auch dank ihrer kann ich mir heute die (auch nicht gerade teure) Gitarre leisten, die sich mein Vater in meinem Alter nicht hätte kaufen können.

Gruß,

Klaus


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