Re: Vorschlag zum Partizip Perfekt von "einschleifen", war: Re: (Effekte) Mesa Tripke Rectifier und GT-6 im Effektloop


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Beitrag von ferdi vom Januar 20. 2004 um 14:48:04:

Als Antwort zu: Re: Vorschlag zum Partizip Perfekt von geschrieben von Finn am Januar 20. 2004 um 14:35:17:

Hi Finn,

War das nicht das alte "sz", als das "s" noch ähnlich wie ein "f" geschreiben wurde?

Ich weiß jetzt nicht, ob du das nicht mit gebrochener Schrift verwechselst, aber wie auch immer, spannend ist das Thema allemal. Auf rechtschreibreform.de findet man zB folgendes:

Interessant ist Herrn Wagner Begründung: „Das ß tritt hier als Doppel-s-Ligatur auf“. Was er „Doppel-s-Ligatur“ nennt, nennt Prof. Ickler eine typografische – meinetwegen auch typographische – Variante des Doppel-s. Ich habe es an anderer Stelle „das unechte Eszett“ genannt. Alle drei Bezeichnungen geben eines zum Ausdruck: Dieses ß sieht zwar genau so aus wie ein ß, in Wirklichkeit ist es aber gar kein ß, sondern ein Doppel-s. Also bitte, kann man dann nicht auch ein Doppel-s schreiben?
Ist es nicht reichlich egal, wie man dieses Zeichen benennt? Wieso bestehen Sie darauf, daß es so etwas wie ein „unechtes Eszett“ gibt – in welchem Sinne sollen manche Eszetts nicht echt sein? Wir wissen doch inzwischen, daß es mehrere Ursprünge hat, die sich in den heutigen Antiqua-Texten nicht sauber trennen lassen – selbst wenn in einzelnen Schriftarten der eine oder andere Ursprung deutlich erkennbar ist (so sieht z. B. das Bodoni-ß wie eine s-z-Ligatur aus, das Garamond-ß ist eine Doppel-s-Ligatur, und das Times-ß ist quasi ein „Dreierles-s“; das Arial- bzw. Helvetica-ß gibt es zudem in zwei Varianten, die eine ein „Dreierles-s“, die andere eine Doppel-s-Ligatur). Welche davon die älteste Variante ist und wie das entsprechende Zeichen damals genannt wurde, müßte noch geklärt werden.

Allein daß die Bezeichnung „Eszett“ für das Druckzeichen in den Fällen, da es sich nicht um eine s-z-Ligatur handelt, strenggenommen nicht gerechtfertigt ist, ist offenbar kein hinreichender Grund, von „falschen Eszetts“ zu sprechen – werden solche doch auch an den Stellen benutzt, an denen in Ihren Augen „richtige“ stehen. Umgekehrt werden alle Eszetts, wie Sie selbst an anderer Stelle betont haben, ersatzweise durch „ss“ wiedergegeben, wenn kein „ß“ zur Verfügung steht. Warum sollte dann eine Doppel-s-Ligatur ein „falsches Eszett“ sein?

Ist es nicht geradezu ein Vorteil, daß das Zeichen „ß“ heutzutage mehrere Funktionen in sich vereint? Dadurch kann das „ß“ immer dort für ein scharfes s notiert werden, wo ein einfaches oder doppeltes „s“ falsch oder typographisch nachteilig wäre (wie etwa in der Situation, die ich den das/dass-vs.-das/daß-Kontrast nenne).

Was nun speziell die Fremdwörter betrifft, so hätte ich persönlich in nullter Näherung nichts dagegen, wenn man ihre Schreibung freigäbe; ich war ja selber verunsichert (s. o.). Denke ich aber nur ein wenig weiter, so wird mir ganz schnell klar, daß das wegen der im Deutschen üblichen zusammengeschriebenen Zusammensetzungen keine gute Idee wäre. (Gibt es im Englischen eigentlich den Fall, daß in einem zusammengeschriebenen Wort drei „s“ aufeinendertreffen? Mir scheint, daß dieses Problem wegen der Getrenntschreibung von Zusammensetzungen [bzw. der Verwendung des Bindestrichs] nicht auftritt.)

Wegen der besseren Lesbarkeit (via Wortbilderkennung, welche das „ß“ quasi „hervorragend“ begünstigt) werden ja auch andere Wörter am Ende nicht mit „ss“, sondern mit „ß“ geschrieben. Und die Umständlichkeit, für das einzelne Wort die Schreibung mit „ss“ freizugeben, bei Zusammensetzungen aber „ß“ zu verlangen, kann man sich sparen und konsequent einheitlich „ß“ verwenden. (Siehe dazu auch „Genussschein vs. Genußschein“ unter ss vs. ß.)


BOOAAHH!

cu, ferdi



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