Re: (Gitarre) Emilisierung einer Warmoth-Strat - vorläufig erstmal Teil I.


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Beitrag von ferdi vom Januar 07. 2004 um 15:25:22:

Als Antwort zu: Re: (Gitarre) Emilisierung einer Warmoth-Strat - vorläufig erstmal Teil I. geschrieben von C.Bux am Januar 07. 2004 um 13:43:07:

Hi Claus (richtig?),

ich denke, es wäre überzeugender gewesen, ein Instrument mit spürbaren Schwachpunkten, wie zB einem echt störenden Deadspot oder pappigen Bässen, vorher und nachher zu vergleichen.

Mit meiner Strat war ich vorher schon sehr zufrieden. Sehr! Allerdings habe ich im Laufe des ausschließlichen Spielens meiner anderen Strat gemerkt, wie sehr eine Gitarre durch Entdämpfung/Spielen an Ausdrucksfähigleit hinzugewinnt, und wollte das für die Warmoth auch... nur sofort.

Es sind keine Welten, die da passieren, man merkt, es ist dieselbe Gitarre, man merkt, die mechanische Bespielbarkeit ist dieselbe, allerdings ist die Dynamik nach oben und unten offener, die Tiefen sind tiefer ohne zu schlabbern, die Höhen einen Hauch geschmeidiger, insgesamt einen Tick runder. Der spielbare Dynamikbereich ist deutlich größer, was man bei fast cleanen Slow Blues-Nummern natürlich sehr merkt, bei in-die-Fresse-Verzerrung eher nicht. Insgesamt spielt sich die Gitarre williger, man muss weniger kämpfen, um sie zum Klingen zu bringen. Kämpft man trotzdem, ist die Gitarre ausdrucksstärker als vorher.Was ich deutlich merke ist, dass ich, vor allem was Dynamik der rechten Hand angeht, damit erst umgehen lernen muss.

Außerdem meine ich (spinne ich?) zu beobachten, dass sich die Gitarre im Laufe der letzten Tage auf mein Spiel "einstellt", was zwar hieße, dass da im Holz immer noch was passiert, aber trotzdem. Ich finde auch, dass Akkorde harmonischer intonieren, es ist unterm Strich "alles" ein Stück besser.

Um bei deinem Bild mit den Köchen zu bleiben:

der Unterschied zwischen einer Gitarre mit und einer ohne Emilisierung eher so wie der zwischen einem von Boküüüs und einem vom Koch des ortsansässigen Restaurants abgeschmeckten Boef Stroganof. Das eine ist absolut hervorragend, das andere immerhin gut bis sehr gut. Je mehr schwingungstechnische Schwächen die Gitarre vorher hatte, desto mehr geht die Tendenz in Richtung ungelernter Küchenhelfer...

Das Bild Currywurst versus Boef Stroganof ala Boküüüüs trifft es aber eher nicht.

Die Wertung mal außen vor, glaube ich auch, dass die Emilisierung gar nicht für jeden eine Verbesserung darstellt. Für echte Cleansoundfetischisten (zB Strat/Fender) ist das was Tolles. Ich bin aber der festen Überzeugung, dass man für Deathmetal mit einer eher resonanzarmen Gitarre (Lindenkorpus und Floyd Rose-Soundkiller, das Ganze aufgeblasen durch 20kO-Pickups) besser bedient ist, weil die natürlichen Obertöne eher stören, wenn man mal von den Standard-Flageollet-Quitschern absieht. Akustitsch wäre die Deathmetalklampfe natürlich nur ein Drittel so laut wie die optimierte Strat, vom Klang ganz zu schweigen.

Wir wissen auch alle, dass ein voll aufgedrehtes Big Muff von 1000 Euro Klangunterschied zwischen Gitarre A und B nicht soviel übrig lässt.

Interessant ist, dass André (Waldenmaioer von Staufer Guitars) ursprünglich vorhatte, mit Abi einige Tracks vorher / nachher aufzunehmen. Er ist davon abgerückt, eben weil das Ergebnis mehr spür- als hörbar ist. Der Sound ("EQ") der Gitarre bleibt weitgehend gleich, die dynamischen / harmonischen Eigenschaften werden aber verbessert.

cu, ferdi


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