Re: (Gitarre) Ibanez RG 170 DX oder RG 321


[ verfasste Antworten ] [ Thread-Anfang ] [ Aussensaiter-Forum ]

Beitrag von burke vom Oktober 19. 2003 um 17:09:40:

Als Antwort zu: (Gitarre) Ibanez RG 170 DX oder RG 321 geschrieben von Hiddi am Oktober 19. 2003 um 11:33:08:

Hi Hiddi,

ich spiele selber eine Ibanez, kann daher von ein paar Plus- und Minuspunkten berichten.

Bin selber ein paar Jährchen bei dem Hobby, aber die Einstellerei von diesem "Tremolo" (also die Mechanik, an die der Hebel kommt) ist wirklich sehr lästig. Mittlerweile hab ich das zwar einigermaßen drauf, aber der Weg dahin war mit viel Fluchen verbunden ;-). Ich schließe mich absolut der Meinung an, daß Du es vielleicht erst mal ohne probierst, denn gerade am Anfang ist das System eher hinderlich (wenn man die rechte Hand mit etwas zu viel Druck an einer minimal falschen Stelle an die Saiten legt, verstimmt sich die gesamte Klampfe nach oben und es klingt gar grauslig). Auch ist die Ibanez- eigene Fertigungsqualität dieser doch recht aufwändigen Mechanik nicht das gelbe vom Ei. Gerade bei den Einsteiger-RGs wird z.B. an der Qualität der Metallteile gespart; das merkt man in den ersten 1-2 Jahren vielleicht nicht, aber danach ist der Ärger groß.

Dazu kommt ein deutlich dünnerer Ton, als wenn die Saitenschwingungen mittels fester Brücke direkt aufs Holz der Gitarre übertragen werden.

Ansonsten sind die RGs (so wie eigentlich alle Einsteiger-Ibanez) in einer wirklich ordentlichen Industrie-Qualität verarbeitet, die Serienstreuung (Qualitätsunterschiede beim selben Modell) fallen sehr gering aus. Hier noch ein paar subjektive Eindrücke:

- die 170 DX ist meines Wissens aus dem Programm genommen worden; wenn Dir Dein "Testmodell" gefällt, solltest Du es günstig kaufen können.

- der Hals ist wirklich recht schlank, allerdings zum Glück nicht so eine flache Flunder wie z.B. bei Jackson. Läßt sich zwar (anfangs) flotter bespielen, macht aber auch einen etwas dünneren Klang.

- Die Tonabnehmer sind gutes Mittelmaß, nichts aufregendes, aber man kann sehr laute Rocksounds spielen, ohne daß einem wildes Gepfeife um die Ohren fliegt. Dreh die Klampfe unbedingt mal kurz ziemlich laut auf; wenn die Tonabnehmer schlecht gewachst wurden, fängt es früh an, zu pfeifen.

- Eine empfindliche Stelle ist der Übergang von Hals zum Gitarren"brett". Achte darauf, daß Du an beiden Seiten vom Hals-/ Korpusübergang keinen Spalt sehen kannst, sei er noch so klein. Ein Kumpel von mir hat sich eine sehr teure Ibanez gekauft, da hätte man eine Kreditkarte in diesen Spalt stecken können...

- Schwachstellen sind die Regler für Lautstärke und Ton, die fangen früh an zu rauschen und zu brizzeln. Stell Dir schon mal ein Fläschchen Kontaktspray (WD-40 ist gut!) ins Haus. Früher gab es oft Probleme mit dem Schalter, mit dem man die Tonabnehmer anwählt. Ich hab vor kurzem eine neuere Ibanez von einem Kumpel auf dem OP-Tisch gehabt, da sah der Schalter (bzw. die Kontakte) wesentlich robuster aus, als bei den älteren Teilen.

- Die Mechaniken (die Dinger an der Kopfplatte zum Stimmen der Saiten) bei den günstigen Ibanez sind eigentlich immer überraschend gut, nicht viel schlechter, als bei den sehr teuren Modellen.

- Ibanez-Klampfen klingen oft recht "neutral". Probier in der Preisklasse auch mal Gitarren von Yamaha, Washburn, Charvel, Cort, vielleicht auch Epiphone etc. aus.

Gruß
burke


verfasste Antworten:



Dieser Beitrag ist älter als 3 Monate und kann nicht mehr beantwortet werden.