Re: Tonabnehmereinbau in Archtop


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Beitrag von Kai-Peter vom September 17. 2003 um 15:02:47:

Als Antwort zu: Tonabnehmereinbau in Archtop geschrieben von Matthias am September 17. 2003 um 11:22:17:

Hallo Matthias,

der Einbau und die Reparatur von PU oder PU-Systemen bei Instrumenten mit F-Löchern ist immer eine höchst fummelige Angelegenheit. Da brauchst du Nerven wie Drahtseile, sonst wirfst du den ganzen Kram irgendwann halbfertig in die Ecke.

Immerhin hast du dich für ein PU-System entschieden, bei dem die Abnehmer dicht am Rand der F-Löcher plaziert werden. Das erleichtert vieles.

Ich würde folgendermaßen vorgehen:

Zuerst den Originalendpin rausschrauben (vorsicht, wenn keine Schraube zu sehen ist, ist der Pin gesteckt und darf beim rausziehen nicht abbrechen). Dann ein Loch bohren und auffeilen, in das der Pin mit der Klinkenbuchse rein soll (das Loch nicht zu groß machen, der neue Pin soll ja auch halten).

Nun kommt es drauf an, wie die beiden PU's verdrahtet sind. Auf der Abbildung sieht es so aus, als wenn wirklich von jedem PU ein Kabel bis zum Endpin geht. Ich gehe mal davon aus, dass die Kabel noch nicht an den Pin gelötet sind (wäre ja auch blödsinning).

Du benötigst jetzt ein Stück starren Draht (es geht auch ein aufgebogener 1mal Kleiderbügel aus der Reinigung. Den Draht steckst du von hinten in die Pinöffnung und angelst dich damit zum ersten F-Loch. Wenn der Draht da raus kommt, klemmst du das Kabelende vom PU fest und ziehst es nach hinten durch die Öffnung. Jetzt klemmst du auf den PU und an das Kabelende je eine Wäscheklammer. Damit verhinderst du, dass dir PU oder Kabelende in die Gitarre fallen. Und nun die gleiche Prozedur mit dem anderen Pu am anderen F-Loch.

Jetzt kommt der wahrscheinlich schwierigste Teil: Das Aufkleben der PU's auf die Deckeninnenseite. Es bleibt zu hoffen, dass du da irgendwie mit den Fingern ran kommst. Jegliches Werkzeug würde vermutlich Kratzer an den F-Löchern hinterlassen. Sollten es mit deinen Fingern nicht gehen, bitte deine Freundin, kleine Schwester oder wen auch immer mit schlanken Fingern um Hilfe.

Die Wahl des Klebers hängt natürlich davon ab, aus welchem Material die PU's sind. Wichtig ist in jedem Fall, dass die PU's ganzflächig mit der Decke verbunden sind.

Nach dem Einkleben legst du das Instrument erstmal für ein paar Stunden (mit der Decke nach unten) zur Seite, damit der Kleber aushärtet (sonst kannst du schon bald wieder von vorn anfangen).

Stunden später, die PU's kleben zuverlässig in der Klampfe (hoffentlich) und die Kabel schauen, gesichert durch die Wäscheklammer, aus dem Boden. Bevor du nun die Kabel an den Endpin lötest, achte auf die richtige Länge der Kabel. Kabel zu lang: die Dinger klappern ständig im Instrument rum und es kann Nebengeräusche geben. Kabel zu kurz: da der Endpin unter Umständen eingeschraubt wird oder beim Stecken zumindest gedreht, kriegen die Kabel solche Spannung, dass die Lötstellen abreissen oder brechen. Beide Varianten sind äußerst ärgerlich.

Das wars auch schon. Nun kannst du nur noch hoffen, dass du die PU's auch an die optimale Stelle geklebt hast (viel Auswahl hast du ja nicht) und dass die Kabel noch dran sind.

Zeit sich einen Drink zu genehmigen, die Klampfe anzuschließen und zu testen.

Good Luck!

Kai-Peter!




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