Re: (Technik) Live recording


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Beitrag von ullli vom September 03. 2003 um 11:46:50:

Als Antwort zu: (Technik) Live recording geschrieben von Thorsten am September 03. 2003 um 08:46:49:

Hi Thorsten - Live-Aufnahmen haben einen Grossteil meiner Tonschrauber Karriere ausgemacht, und haeufig Kopfschmerzen verursacht.

Zunaechst einmal wuerde ich auch dazu raten, einfach anzufangen. In einem akkustisch unzulaenglichen Raum eine Stereoaufnahme zu machen kann deutlich besch**** Ergebnisse bringen als eine simple Mono-Aufnahme. Ein SM-58 wuerde ich aber nicht benutzen, denn der Nahbesprechungseffekt eines Gesangsmikros fuehrt immer dazu, dass die quatschenden Typen (a.k.a. Publikum) noch extra gebosstet werden, wenn das Mic im Raum steht.

Ich ahbe erstaunlich gute Ergebnisse erzielt wenn wir in niedrigen Rauemn gespielt haben - wir haben so ein (Stereo) Ansteckmikrofon einfach an die Decke geklebt, ungefaehr ueber zwischen Saenger und Schlagzeug, bei gut gemsichtem Buehnensound hat das ziemlich Klasse geklungen, und es war eben auch nicht soviel Publikum drauf.

Wenn die Moeglichkeit besteht, im Raum ein Mikro aufzustellen, ohne dass es das Publikum gefaehrdet (Stolperfallen, Umfall-und-Kopf-hau) oder das Publikum das Mikro gefaehrdet (Bierglas gegen Mikrostaender gehauen gibt einen schoenen Sound auf dem Band) dann kann man natuerlich versuchen, einen schoenen Saalsound aufzunehmen. Dazu wuerde ich wie gesagt zunaechst einmal mit Mono experimentieren. Ein sauberes Mikro wie zum Beispiel das unschlagbare C1000 einen halben Meter ueber Kopfhoehe des Publikums in der Spitze des Stereo-Dreiecks sollte fuer den anfang jeder Video-tonspur den langen Mittelfinger zeigen!

In selbiger Position kann man dann natuerlich auch mit A/B und X/Y Mikrofonierungen experimentieren, aber das lohnt sich wie gesagt nur, wenn der Raum auch gut genug klingt. Als Experiment allemal wert um das herauszufinden - unsere Ohren (und das irn dazwischen) sind unfassbar gut im ausblenden von unerwuenschten Raumkomponenten - das Mikrofon ist erbarmungslos, das ist schon faszinierend wieviel man "ueberhoert".

In manchen Orten kann man Mikros von der Decke haengen, das eroeffnet dann natuerlich weitere Moeglichkeiten an Mikropositionen und -Verfahren. Stuetzmikros und so weiter.

24-Spur-Aufnahmen taugen meiner Erfahrung nach ueberhaupt nix. Wenige Bands sind live so gut, dass es sich gut anhoert, man verdirbt sich da nur den Spass.

Bei allen Live-Aufnahmen gilt - genuegend Aussteuerreserven lassen - erstens koennen Bands immer noch einen zulegen - zum anderen kann jemand im Publikum in Ekstase einen Schrei ausstossen, der den Pegel hochjagt - und wenn das Band verzerrt, verzerrt eben auch die Musik dahinter.

Deshalb bin ich kein grosser Freund von MiniDisks, denn die bieten nicht besonders viel Headrom - wenn man die niedrig aussteuert, kommt schon einiges an quantisierungsrauschen rein... Ein schoenes altes Viertel-Zoll Bandgeraet ist da unschlagbar, aber ein gut eingemessenes Tape oder ein DAT sind genausogut. Natuerlich ist ein MD besser als gar nix!

Hoffe geholfen zu ahben, gut Ton!
ullli

P.S. Synchronisieren nicht vergessen - Band und Kamera laufen lassen und auf der Buehne so ein "Klapp-Brett" zusammenhauen - weisst schon, was man so vom Film kennt - dann ist es nachher recht einfach, Bild und Ton zusammenzukriegen.




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