(Meinung) Mir langt's


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Beitrag von Jonas vom Juli 29. 2003 um 20:22:58:

Hallo zusammen!

Es is' mal wieder soweit,fast nix läuft rund, und das was rund läuft soll eckig sein. Der Punkt des Selbstzweifelns ist gekommen, wegen so ziemlich Allem: nicht genug damit, dass ich selten so verarscht worden bin als Musiker wie in letzter Zeit, nein, auch sonst geht's im Moment überhaupt nicht.
Man bewirbt sich 2x mal für ein lokales , großes, prof. organisiertes Festival, was ausschließlich gedacht ist für Nachwuchsbands aus dieser meiner Stadt, um 2 Jahre in Folge die Absage zu bekommen, zugunsten vierer Bands, die schon seit Ewigkeiten (seit 92) dort spielen, alle beim selben management sind und das alles unter der daraus folgenden beschissenen Begründung, dass unser demo durchgefallen sei. Mein Gott, kann passieren, so doll sind wir ja anscheinend nicht, aber die Qualität war ja nicht mal der Punkt, sondern nur Vetternwirtschaft, Scheiße!
Also trotzdem brav zum Festival marschiert und uns zu den anderen 30 Leuten gesellt in einer 5000er Halle, bei 5 Euro Eintritt (Nachwuchs.....). Mein Gott, geile Lichtshow, Mordssound, Riiiesenbühne, und ich den Tränen nahe hier nicht spielen zu können (und wohl nie mehr bei den besucherzahlen).
Brav die Bühne abgegrast nach gar feinen Preziosen und nur noch gelästert ,dass der Gitarrist ja sowieso nichts, und wie der schon aussieht und überhaupt und nur Scherze gemacht über den 80ies Metal der Nasen.
Selbiges Prozedere bei 'nem Straßenfest mit Nachwuchs Coverband mit allzu affigen Gitarristen.... Tja, und dann habe ich gemerkt, dass ich doch genau der Arsch bin, den ich bei Konzerten so hasse, eine hochnäsig-arrogante Attitüde an den Tag lege, dass selbst Sarah Connor vor Neid erblaßt und ich mich nur noch bitterlich schämen kann.
Warum passiert sowas? Da habe ich mich jahrelang als Sänger gesagt, Junge tiefstapeln, Millionen sind besser, sehen besser aus etc. pp. und als Folge dessen traue ich mich fast nicht mehr ein Mikro in die Hand zu nehmen und bei Komplimenten nehem ich Reißaus.
Und genau das Gegenteil sehe ich gitarristisch und charakterlich auf mich zukommen, da mache ich das Gegenteil, mache aus wenig Können und Charakter eine Riesenschau aus Arroganz und Unfreundlichkeit und kann e selbst kaum glauben.
Da klopft man sich im Freundeskreis noch auf die Schulter, ob all des Equipment Stands und Wissens und hat das Wichtigste dann doch vergessen, wohl aus der Tatsache, das "Gefühl" heute nur noch peinlich wirkt.
Und als Kontrast betreut man auf der Arbeit einen supercoolen Autisten, und hat dauernd ein Lächeln im Gesicht, und freut sich 'nen Ast wenn er wieder mal die Schuhe zugemacht hat und nicht versteht, wie Eltern so jemanden behandeln können wie ein Kleinkind, und überhaupt den ganzen Tag nur Unfug mit den Kids, FSJlern, Zivis, LAA's und Lehrern im Kopf hat. Und dann an des Schuljahres Ende gibt's nur noch Streit mit den Eltern und zwischen den Lehrern und man versucht sich nur rauszuhalten, aber nein, man muß ja immer Partei beziehen ( Wenn du für mich bist, dann bin ich dein bester Freund ), schlimmer als jeder Kindergarten.
Wie soll bei all dem eigentlich noch normal bleiben? Ganz einfach, durch Realitäten, also scheiden sich meine Eltern... oder auch nicht, aber zumindest wird's alle paar Tage angedeutet und meine Freundin rennt in Therapie. Und ich? Ich halte den Mund, denn um was zu sagen muß man sich erst mal qualifizieren so quid pro quo mäßig, nicht wahr? Also verändere ich mich noch mehr zum Egomanen und erfülle bald jedes Klischee eines gecken Rockmusikers, mit der Ausnahme, dass mir Wille und Talent fehlt, und das ist gut so, ein Hobby soll Hobby bleiben.

Sorry, hatte Bock das zu schreiben, geht jetz' besser.


Macht's gut!


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