Jazz - Einstieg in die Praxis


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Beitrag von Matthias vom Mai 04. 2003 um 13:38:52:

Liebe Gemeinde!

Endlich ist es soweit! Das Wetter ist wieder freundlich, die Sonne lacht und das allgemeine Wohlbefinden im Frühjahr lädt zu ausschweifendem Geschlechtsverkehr ein. Wunderbar! Da sind sogar trostlose Themen leichter zu ertragen und da alle gut gestimmt sind, wage ich es sogar, völlig dummes Zeug zu schreiben, bevor ich mich in den Garten setze.

Jazz. Ich rede über Jazz, sogar darüber, wie man Jazz spielt. Sogar ein Solo. Ja. Eine neue Folge von „Matthias erklärt die Welt“, eine Folge, die von keinerlei tiefschürfender Sachkenntnis getrübt ist, sondern nur Schaumschlägerei und Hochstapelei paart.

Wir nehmen wieder unsere handelsübliche Gitarre und basteln uns als erstes einen „Jazzsound“. Keinen Jazzsound, sondern einen „Jazzsound“, bitte beachten. Bedeutet Halspickup, Toneregler runterdrehen, cleaner Sound am Amp, eine Prise Hall und unauffälligen Chorus. Es hilft, eine Brille zu tragen, unbedingt notwendig ist es nicht.

Dann spiele man ein pentatonisches Lick in der gerade aktuellen Tonart. Nehmen wir mal an, das Lick beginnt in der D-Saite, fünfter Bund. Dieses Lick sollte ein kleines bisschen triolisch sein und aus rund sechs Tönen bestehen. Außerdem muss es sicher in den Fingern sitzen, denn nur die sind gerade dran. Zweimal das Lick spielen. Kurze Pause, streng schauen, am besten über den Brillenrand. Das dritte Mal das Lick.

Und nun kommt das „Outside-Spiel“: Sechs Bünde über die Ausgangsposition chromatisch verschoben, sprich schlicht weiter oben (D-Saite elfter Bund), das Lick einmal wiederholen, einen Bund runter, Lick wiederholen, einen Bund runter und Lick wiederholen. Das Lick passt hier überall von der Tonart her gar nicht, klingt schräg aber bekannt. Kein Wunder, haben wir ja dem Hörer dreimal ins Ohr gehämmert.

Jetzt wieder in die Ausgangsposition rutschen und einen „quasi-chromatischen“ Übergang genudelt. Das geht so: Möglichst schnell Widdeliwiddeliwiddeli, A-Saite, 5., 6., 7., 8. Bund. Dann gehen uns die Finger aus, es geht auf der D-Saite weiter, 5., 6., 7., 8. Bund, nu die g-Saite, dann die h-Saite und die e-Saite, bis wir entweder bei dieser Nudelei auf dem Grundton sind. Falls der auf der e-Saite 5. bis 8. Bund nirgends ist, einfach auf der e-Saite in den Grundton sliden, bisschen Vibrato drauf.

Und das Lick noch einmal aus der Grundposition spielen. Wichtig gucken, klar!

Das ganze geht auch im Kontext von angeblich experimentellen Rock-Kapellen. Dort bitte vollverzerrt, sowohl der Sound als auch das Gesicht. Vielleicht noch einen Phaser drauf. Auf den Sound.

Neigen Jazzer eigentlich zu Handgreiflichkeiten?

Gruß

Matthias
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Um meine Rechtsschutzsversicherung nicht zu strapazieren, erlaube ich mir den Hinweis, dass das alles zwar nicht ernst gemeint ist aber trotzdem funktioniert.



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