(Veranstaltungshinweis) Bericht von der hl. Messe zu Frankfurt


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Beitrag von Friedlieb vom April 15. 2000 um 13:02:02:

Tja,

der Sven war zwar später zuhause als ich, dafür aber schneller mit dem Tippen. Ich kann aber eh nicht so schön übersichtsmäßig schreiben wie er und werde mir daher ein paar Highlights rauspicken, über die ich was absondere.

Es stimmt tatsächlich, sah man von Weitem was Halbakkustisches, Jazzgitarriges, Vintage-Lackiges, etwas mit mindestens 3 Kilo schwerem bigsbyesken Hebelwerk oder gar etwas mit mehreren dieser Attribute, dann führte das in jedem Fall zu einer 100.00% genauen Vorhersage über die Richtung der nächsten Schritte von Sven. :-)

Die Singlecut von PRS sieht göttlich aus. * Und erst der Klang! Ich hab sie mal mit rüber genommen zum Peavey-Stand und sie mal über einen 5150-II gespielt, super! Auch die Beulen, die sie dabei bekommen hat, änderten an dem Ton nichts. Nein, Jochen, war nur Spaß! Die letzten drei Sätze löschen und zurück zum *- Ich habe dieses Gerät noch nicht einmal berührt und kann daher nichts zum Ton sagen.

Beim Stand von Johnson/Digitech gab es Kaffee, Wasser, einen alten Bekannten und die glaubwürdige Information aus berufenem Munde, daß die J-Station dem POD in mehrfacher Hinsicht das Wasser abgraben kann (auch wenn sie nicht so Hip aussieht). Ich werde die wohl gelegentlich mal testen.

Überhaupt das Digitale! Sie fangen jetzt alle damit an, bei Gibson war ein "mehrfach preisgekrönter" digitaler Modeling-Amp zu bewundern, der recht gut klang, dessen Ton man aber sicher besser hätte beurteilen können, wenn der Vorführer weniger als 20 Noten pro Sekunde gespielt hätte. Der Trend zu HiGain-Settings im Vorführ-Bereich ist ungebrochen; leider kann man die Qualität eines Klangs und die Unterschiede zwischen diesen aber im weniger-high-gain-Bereich doch sehr viel besser beurteilen. Naja ist vielleicht Absicht so. Wie auch immer, Modeling auf dem Vormarsch allenthalben, der Vorsprung von LINE6 schmilzt zusehends dahin.

Einen beträchtlichen Anteil an der dabei entstehenden Pfütze dürfte das neue LINE6-Begeisterungs-Verhinderungs-Team haben. Während der LINE6-Stand im letzten Jahr dem Vernehmen nach zu den bestbesuchten auf der Messe gehörte, war das Interesse des Volkes diesmal vorsichtig ausgedrückt eher verhalten. Das lag zum großen Teil wohl auch an der eher dilletantischen Vorführung. Man ist fast versucht zu mutmaßen, wie z.B. der Bassist zu seinem Job kam: Ruft einer des neuen Teams einen alten Kumpel an: "Hey, Du wolltest doch früher immer mal Musiker werden. Jetzt ist für uns alle völlig unerwartet morgen die Musikmesse und wir haben natürlich aufgrund ihres plötzlichen und überraschenden Beginns noch keinen Vorführer. Könntest Du nicht...?" - "Aber ich kann doch überhaupt kein Bass spielen!" - "Hmmm. Ach, ist doch egal, die Leute wollen doch nur, daß es brummt. Wir sind inzwischen so gut eingeführt, daß die Leute schon von sich aus begeistert sein werden" - "Hmmm. Also ich muß nur da stehen und an den Saiten ziehen? Na gut, obwohl, wohl ist mir nicht bei der Sache..."

Die paar LINE6-Amis, die da rumstanden, schwankten heftig zwischen gelangweilt und peinlich genervt hin und her, sooo hatten sie sich das mit dem tollen neuen Team auch nicht vorgestellt. Der Grund, weshalb unsere E-Mails an eurosales@line6.com bisher unbeantwortet blieben, wurde von Greg Westall mit "die Adresse wurde erst letzte Woche eingerichtet" angegeben. Aha, professionell und von langer Hand vorbereitet, das Ganze, dann war also die Anzeige in G&B mit der Adresse veröffentlicht, bevor die Adresse empfangsbereit war.

A propos professionell: Im Zuge dieses Gesprächs um die Erreichbarkeit bekam ich von einem wirklich sehr netten und bemühten jungen Menschen eine charmante selbstgeschnittene 300-dpi-Tintenstrahl-bedruckte Visitenkarte in die Hand gedrückt, die lagen da zu Dutzenden rum. Da wissen die seit mindestens Oktober von ihrem Direktvertrieb-Startzeitpunkt (im Oktober werden die Messestände vorbestellt, und da sie einen unabhängigen Stand haben, ...) und dann sieht es doch alles so aus wie in der Nacht zuvor fertiggemacht. Auf der Visitenkarte stand natürlich keine E-Mail-Adresse drauf (E-Mail ist ja auch ein relativ junges Medium), und die Geschichte, wie nun eine E-Mail-Adresse auf die Rückseite der Visitenkarte gelangte, ist ein Kapitel für sich:

Erst stand da nur "orti98." (mit dem Punkt). Auf meine Bemerkung, daß das keine gültige E-Mail-Adresse sei, mußte der wirklich nette Mensch (einen lieben Gruß von dieser Stelle, Du kannst wirklich nichts dafür) rückfragen und kam dann mit einer kleinen Ergänzung, so daß nun "orti98.com" dort stand. Nach meinem zugegeben sehr hartnäckigen Einwand, daß der Mailer meines Providers die Mail nicht akzeptieren würde, weil ein "irgendwas@" davor fehlte, wurde nochmals rückgefragt und dann ein "aol@" obendrübergeschrieben. Jetzt überlege ich, ob ich tatsächlich mal an "aol@orti98.com" schreiben soll.... Kapitel Ende.

Weg vom Digitalen, hin zum guten alten Analogen war ich dann am Stand von André Waldenmeier und Peter Diezel und hab mir sowohl die handwerklich einwandfrei gebauten Staufer-Gitarren als auch die ehrfurchtsgebietenden 4-separate-Kanäle-und-wenn-ich-separat-sage-dann-meine-ich-auch-separat-Diezel-Amps angeschaut. Und einen kleinen Plausch mit unserem André gehalten, der ja im Grünen, aber auch hier gelegentlich schreibt.

Irgendwie geht der Trend bei mir im Kopf da weg von den großen Companies, hin zu den kleinen, feinen. Wenn jetzt der Trend in meinem Geldbeutel dem folgen könnte, fänd ich das schon okay.

Die Überraschung der Messe war für mich eigentlich, daß Behringer jetzt auch Gitarrenamps baut, im ansprechenden Warwick-kann-noch-nicht-alles-gewesen-sein-Design.

A propos Design: Der Hingucker war für mich in Halle 8 der Stählerne Akkustik-Gitarren-Amp einer britischen Firma mit A, deren Name mir peinlicherweise leider entfallen ist. Armstrong oder so. Spektakulär auch immer noch die neuen Yamaha-Flügel, die alle Tastenanschläge auf Diskette aufzeichnen und über eine entsprechende Mechanik selbige mit allen Akzenten etc. auch ohne Anwesenheit des Meisters wieder abspielen können.

Und a propos Sampler: Auf dem Akai-Stand gab es dann einen Punkt, von dem so eine Art Energie-Gefälle ausging, das konnte man spüren, ohne diesen Punkt anzusehen, und bei näherem Hinsehen entpuppte sich dieser Punkt als eine Art Inkarnation von Darth Vader ohne Maske. (Bei dieser Gelegenheit einen Gruß an Jac Skywalker und möge die Macht mit Dir sein.)

Interessant auch die Unterschiede in der Präsentation: Musik Produktiv hatte versucht, ihren gesamten Warenbestand auf dem Stand unterzubringen, wodurch der gelinde gesagt relativ voll wirkte, während Thomann einen etwas größeren Stand fast leer hatte, dafür aber Live-Musik zum Vortrage brachte. Irgendwie ein genauso krasser Unterschied wie zwischen dem Katalog vom Musik Store und dem von Art of Sound.

Live: Es wurde zwar viel getempow*chst, aber die musikalisch interessantesten Beiträge kamen aus der jazzigen Auch-Fahrstuhlfahren-will-gelernt-sein-Ecke, z.B. bei Fender und Yamaha.

Daneben hab ich mich gefreut, meine alten Kollegen von Creamware wiederzusehen und was sie abliefern, ist auch sehr geil, obwohl eher für Keyboarder interessant.

Das war's erstmal, wenn mir noch was einfällt, schreibe ich es.

Keep rockin'
Friedlieb


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