Re: (Sonstiges) Politik -- DAS Statement zur Irak-Geschichte


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Beitrag von ferdi vom April 03. 2003 um 18:06:20:

Als Antwort zu: Re: (Sonstiges) Politik -- DAS Statement zur Irak-Geschichte geschrieben von Lothy am April 03. 2003 um 08:47:47:

Halli-Hallo.
Ich halte dagegen: wenn es dir als Kriterium "zum Ahnung haben" reicht, dass ich zwei Jahre lang in einer Amiga (jaja, ist länger her) WG gewohnt habe und täglich 6-8 Stunden NUR gespielt habe, dann wäre das ein Schritt in die richtige Richtung. Den letzten nicht mehr ganz topaktuellen, dafür aber enorm richtungsweisenden und auch nicht gerade zimperlichen Egoshooter Quake III habe ich auch schon vor etwas längerem hinter mich gebracht.

Ich halte es für etwas grundsätzlich Verschiedenens, ob Erwachsene oder 13-, 14-jährige derlei Spiele spielen. Ich habe täglichen Umgang mit etwa 120 Kindern und Jugendlichen zwischen 11 und 20 und muss sagen, dass die allerwenigsten der "Zocker" ein gänzlich gesundes Verhältnis zu Gewalt, deren Anwendung, der Respektierung der Unversehrtheit anderer usw haben. Viele haben deutlich wahrnehmbare soziale Schwächen. Eine totale Zappeligkeit durch die nie stattfindende körperliche Auslastung kommt bei einigen hinzu. Ich habe selber drei Kinder und kann nicht verstehen, dass die Eltern das in dem Maß zulassen.

WEnn ich die Zeit hätte, würde ich auch heute, na, vielleicht keinen EGo-Shooter, aber doch sowas wie GTA III spielen, Ballern und Heizen, würde mir schon gefallen. Viele der auf Giga vorgestellten Egoshooter gefallen mir aber von der Aufmachung her sehr gut.

Ich habe also nichts Grundsätzliches gegen Egoshooter. Dennoch ist es nicht von der Hand zu weisen, dass insbesondere die formbare Psyche eines Heranwachsenden in nachweisbarer Form konditioniert wird, wenn sie täglich mehrstündig erlebt, dass die Anwendung von Gewalt belohnt wird und zum Ziel führt. Hínzu kommt die spielbedingt Verstärkung des Wunsches der klaren Aufteilung Welt in Gut und Böse - eine kindliche Vorstellung, der, wie sich in der aktuellen Diskussion um den Irakkrieg zeigt, auch viele Erwachsene erliegen. Charakterliche Regression, Deindividuation und ähnliche bis ins Pathologische reichende Tatbestände lassen sich z.Zt. trefflich studieren.

Dass du aufgrund meines Postings weiter oben schließt, ich hätte keine Ahnung (von Spielen und Kindern), finde ich gewagt, argumentativ sehr wackelig und halte es unterm Strich für einen Schnellschuss.

Viele Grüße, ferdi


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