Re: (Meinung) Tips für Akustik-Duo? achtung langer text


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Beitrag von Der Felix vom Juni 28. 2002 um 13:31:23:

Als Antwort zu: Re: (Meinung) Tips für Akustik-Duo? achtung langer text geschrieben von bO²gie am Juni 28. 2002 um 12:23:35:

Mahlzeit!

Bei so vielen schönen Geschichten hänge ich mich auch mal ungefragt mit rein.

Irgendwie halte ich's, glaube ich jedenfalls, eher mit Sven. "Selbstbefriedigung reicht nicht", zumal ich mich keineswegs als Künstler sehe, der an der Welt leidet und irgendwas wertvolles tun muss. Für mich selbst habe ich das Gitarrespielen nicht angefangen, das finde ich eher langweilig.

Als kleiner Stöpsel von 5 oder 6 Jahren habe ich Livemusik mitangehört, Bruce Springsteen, glaube ich. Das fand' ich klasse. Später habe ich ein Livevideo meines Bruders mitangesehen, Scorpions World Wide Live muss das gewesen sein. Und DA wusste ich dann, daß ich das auch will. Nicht unbedingt Musik machen, das wäre nur Mittel zum Zweck, sondern diesen Kontakt zum Publikum, diese Brücke zum Spaß und zur unendlichen Glückseligkeit. Für mich war das so. Auch heute noch, nur habe ich erfahren, daß ich dafür genausogut im Publikum stehen kann, sofern denn die Band gut ist.

Auf die andere Seite der Beschallungsanage habe ich's hingegen als aktiver agierender Musiker nennenswert ungefähr viermal geschafft: Zweimal im Alter von 11 Jahren oder so bei einer Playbackshow in der Schule, einmal war sogar richtig geil, weil der Funke übersprang. Fand' ich damals.
Die anderen beide Male als Akustikketarrenduo als Pausenclown bei zwei Blueskonzerten. Das war schrecklich und desillusionierend, trotz reinen Klassikern im Programm war halt Pause und man wollte saufen, essen und reden. Vor den Rücken von 100 Leuten also.

(Irgendwie unstrukturiert hier) Einfach nur miteinander musizieren ist auch lustig, wird mit den immer gleichen Leuten aber auch irgendwann langweilig.

Und als hoffnungsloser Romantiker glaube ich fest daran, daß es möglich ist, eine Band zu haben, mit der man menschlich super klarkommt, mit der man wirklich nur Musik macht, die einem selbst 110% gefällt (was Covernummern nicht ausschließt aber ihre Zahl minimiert), mit der man das Publikum ausnahmslos begeistert und mit der man auch kommerziell so erfolgreich ist, daß man, ohne eigene Familie versteht sich, davon leben kann (sogar mehr ist möglich, dazu gehört aber 'ne Portion Extraglück). Kann man, bin ich mir sicher. Aber weil zu so einer Band mehr als einer gehört stehe ich heute ganz ohne Band da, weil ich auch zu Kompromissen nicht mehr bereit bin. Das ist es mir Wert.

Ich konnte auch nie Gefallen daran finden, Songs oder Soli nachzuspielen, auch einen Gitarrenhelden habe ich nicht, nichts eifere ich dahingehend nach. Ich bin eben ich, da ändere ich auch mit ein wenig Griffbrettgeknete dran, und wenn DER das spielt ist das schön und gut, aber warum sollte ich das auch spielen? Dafür spiele ich also auch nicht Gitarre. Nein, nur als Instrument, als Werkzeug, wie ein Maler/Bildhauer/Wasauchimmer der mit seinem Pinsel/Hammer/Wasauchimmer ein Kunstwerk schafft, das den Menschen Begeisterung und Emotionen entlockt.

Aber da gibt's auch andere, Bands zum Beiepiel, die Songs schreiben, zweimal auftreten, eine CD aufnehmen, sich diese über's Bett hängen und sich dann auflösen. Jedem das seine.

Rock'n'Roll!
Felix

NP: Zakk Wylde's Black Label Society - Bored to Tears (rockt wie sau, übrigens)



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