Re: (Philosophie) Outing (war: Seele verkaufen)


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Beitrag von Friedlieb vom November 19. 2001 um 16:29:41:

Als Antwort zu: (Philosophie) Outing (war: Seele verkaufen) geschrieben von Oly am November 19. 2001 um 09:35:04:

Hi Oly,

: nur bin ich so ehrlich zu sagen, daß ich bei ausreichend Kohle einige musikalische Sachen machen würde, zu denen ich eigentlich gar kein Verlangen habe.

Bingo! Ich auch. Schließlich ist Broterwerb nicht immer = Zuckerschlecken und es gibt genug beschissene Jobs, die trotzdem gemacht werden. Da ist Musizieren außerhalb des Kern-Geschmacks immer noch eine angenehme Alternative.

Ein Beispiel aus meinem persönlichen Leben:

Ich hab fast 2 Jahre bei Creamware gearbeitet, einer der innovativsten Firmen in der Musikbranche weltweit, an einem der innovativsten Produkte überhaupt, und das waren 2 sehr anstrengende Jahre. Eigentlich hätte es die absolute Erfüllung sein müssen für mich, bei so ner geilen Firma, immer von Musikern umgeben, sehr hip, sehr trendy, sehr cool, ganz weit vorn. Es hat mich auch "erfüllt" in dem Sinn, daß ich zu nix anderem mehr gekommen bin. Kaum noch Zeit für meine Familie, für meine Musik.

Dann hab ich das irgendwann drangegeben und arbeite jetzt neben meiner immer noch bestehenden Selbständigkeit bei einem kommunalen Entsorger und bin dort für die EDV zuständig. Und was soll ich sagen: diese Tätigkeit ist zwar nicht so hip, cool und trendy, aber ich bin dort mein eigener Herr, der Job ist okay von den Randbedingungen und - vor allem - er läßt mir genügend Zeit für die Dinge, die mir wirklich wichtig sind, Familie, Musik etc.

Als ich noch einen Job hatte, der was mit Musik zu tun hatte, hatte ich weniger Zeit für meine Musik als jetzt!

Und so kann man das ja auch bei einem Udo-Jürgens-Begleitmusikanten sehen: der verdient halt damit die Kohle, die er braucht, um in der restlichen Zeit das zu tun, was ihm wirklich wichtig ist. Ist doch okay.

Keep rockin'
Friedlieb





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