entjungfert


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Beitrag von Matthias vom Oktober 21. 2001 um 19:46:44:

Liebe Gemeinde!

Heute habe ich das erste Mal einen Lötkolben angefasst und selbstständig einen Pickup in meine Gitarre eingebaut. Hier ist mein Bericht:

Ein Unternehmen wie dieses erfordert natürlich eine entsprechende Vorbereitung. Als erstes lieh ich mir bereits gestern einen Lötkolben, Lötzinn und Lötfett. Wozu letzteres da sein sollte, erschloß sich mir zwar bis jetzt nicht, aber es war ein gutes Gefühl, so etwas zur Verfügung zu haben...

Küchentisch vorsichtig abgedeckt, eine alte Arbeitsplatte noch drüber. Erstmal die olle Framus Archtop mit dem Attila Zoller Pickup von Shadow mit dem POD verkabelt, POD mit meinem kleinen Akustikamp und noch mal diese Kombination spielen. Passt der Sound? Nö, also wirklich Operation! Vorher noch ein paar Licks direkt aufs Band genagelt, von wegen vorher/nachher.

Vorsichtig Volumenpoti von der Decke lösen, der Kolben brutzelt bereits vor sich hin. Lag auch eine Bedienungsanleitung bei, war aber nur in schwarzweiß ohne Bilder, also habe ich das nicht gelesen. ;-)

Poti aus dem Korpus gefischt, in Ruhe ansehen. Da kömmt der eine Draht hin und da der andere. Kann ja nicht so schwer sein. Schnell noch den Pickup abgeschraubt - der hängt hier am Griffbrettende, schwebend über der Decke. Schwupps, die ollen Drähte abgelötet, die vom neuen Pickup dran. Verf.... Wieder ab die Drähte, vergessen, das Kabel unterirdisch zu verlegen. Nomma löten. Pickup anschrauben. Vorsichtig mit nem Bindfaden das Poti wieder ins Löchlein reinziehen, festschrauben, glücklich sein.

Test, one, two. Wo ist das Kabel, hinein in die Buchse, Master aufgedreht und - knirsch, knarpsel, rtzzz. Da muß was falsch sein. Poti raus aus der Gitarre, Lötstellen ansehen. Naja, geht bestimmt besser, ist aber fest. Nochmal testen, ohne vorher das Poti reinzufummeln. Funktioniert, verdammt! Also zupfe ich mit einer Hand fröhlich an den Saiten und mit der anderen an allen vorhandenen Drähten. Ahem, der Draht zur Buchse ist es, den hatte ich doch gar nicht gelötet?

Egal. Buchse rausschrauben, hochziehen, Lötstellen nachlöten. Freifliegend verdrahtet funktioniert mal wieder alles. Wie aber bekomme ich jetzt diese verdammte Buchse wieder nach hinten in die Gitarre? Nur gut, dass ich so oft bei meinem Gitarrenbauer zugeschaut hatte! Eine Gedenkminute für Manuel, der schließlich immer sagt, dass man sich erst sein Werkzeug bauen muss. An einen festen Draht von mindestens 30 cm löte man sich eine Klinke - aber nur den 6,3 mm Stecker ohne den dicken Teil. Die Klinke führe man von hinten vorsichtig in das für die Buchse gedachte Loch ein, fische den Draht durch das F-Loch. Klinke in die Buchse, Draht zurückgezogen, Mutter über Schraube, drehen, fertig. Was sich hier so einfach liest, ist eine Sache von nicht druckfähigen Flüchen, die schon bei der Suche nach dem richtigen Draht losgehen und beim Fischen im Korpus noch lange nicht aufhören.

Nach allem Zusammenschrauben und Aufräumen kommt der Gegencheck. Yo, der neue Pickup ist deutlich heißer, aggressiver und sensibler. Die Gitarre reagiert deutlich besser auf dynamisches Spiel. Die gleichen Sachen auf dem Tape klingen frischer und rotziger.

Mir ist nur unklar, warum dieser Pickup derartig britzelt, obwohl es ein Humbucker sein soll und auch ein heißer Leiter und eine Masse rauskam. Sollte ich beim Löten was falsch gemacht haben?

Soviel zu meinem Bericht.

ahoi

Matthias


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