Re: (Philosophie) Abneigung, Intoleranz, Weltverbesserung?


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Beitrag von Johannes vom Januar 10. 2000 um 12:59:27:

Als Antwort zu: (Philosophie) Abneigung, Intoleranz, Weltverbesserung? geschrieben von Hans-Jürgen am Januar 09. 2000 um 04:20:35:

Hallo Hans-Jürgen!

Eigentlich ist von den andern schon alles Wesentliche gesagt worden, aber ich kann den Mund nicht halten...
Ich denke, Teil des Problems ist folgendes: Wie Frank Zappa schon sagte, dient für viele Leute Musik zum "Lifestyle Enforcement", mit der Musik, die man hört, wird die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gruppe unterstrichen.
Ich mochte in der 5./6. Klasse kein AC/DC, weil ich die Clique, die da drauf abfuhr, nicht ausstehen konnte. Etwas später mochte ich keinen Heavy Metal, weil ich diese Musik für primitiven Poser-Lärm hielt. Da habe ich doch mit meinen Genesis-Platten (natürlich nur die alten Sachen mit Peter Gabriel!) viel wertvollere Musik gehört! Inzwischen sehe ich das ganze auch viel entspannter, und ich kann z.B. auch "Unterhaltungsmusik" ohne schlechtes Gewissen genießen, wenn sie gut gemacht ist. Echte Begeisterung entwickele ich zwar bei anderer Musik, aber das ist auf keine bestimmte Sparte mehr beschränkt. (- und ich gebe zu, bei vielen Stücken, die ich so im Radio höre, kommt mir immer noch das Kotzen...)
Vielleicht hängt es mit unserem Musikerdasein zusammen, daß wir mit dem Musikmachen ein offeneres Ohr für Qualität entwickelt haben - und vielleicht mit einer gewissen Reife, daß wir die Musik als Abgrenzungskrücke gegen ungeliebte andere Gruppen nicht mehr nötig haben.

Johannes

in diesem Sinne NP: Anton Bruckner, 6. Symphonie


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