Re: (Musiktip) Steffen Schackinger


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Beitrag von martin vom Januar 15. 2017 um 20:01:37:

Als Antwort zu: Re: (Musiktip) Steffen Schackinger geschrieben von Friedlieb am Januar 15. 2017 um 13:04:32:

Hallo Uwe, hallo Friedlieb,

: Für mich hat das aber eher was davon: [ ... man nehme ... ]

ja, das stimmt alles, und war auch amüsant zu lesen.

Ja durchaus, das meinte ich ja auch mit "da sind jedenfalls eine Menge Sequenzen und Arpeggien im Spiel, aber eben als Melodie untergebracht."

Zumindestens in diesem Stück hat der Schackinger einen sehr strengen Ansatz beim Aufbau seines Themas, das wirkt schon sehr konstruiert. Aber so einen konsequent durchlaufenden 16-tel-Puls, der Melodie und Begleitung gleichermaßen umfasst, hört man eben nicht alle Tage! Auf die Idee muss man erst einmal kommen. Ob da dann Dreck drin ist oder nicht finde ich in diesem Zusammenhang eher zweitrangig.

Momentan beschäftige ich mich recht intensiv mit Arvo Pärt, einem zeitgenössischen Komponisten, der auch sehr mechanisch bzw. mit einem festen Algorhythmus an seine Kompositionen herangeht. Wenn seine Kompositionsidee für den Algorhythmus steht, dann kann der Rest der Komposition quasi vom Rechner ausgeführt bzw. ausnotiert werden. Interessanterweise klingt das trotzdem überhaupt nicht mechanisch bei ihm.

Da gibt es z.B. seine Komposition "Cantus in memoriam Benjamin Britten", wo er seine Trauer über den Tod seines Kollegen ausdrückt. Das Thema ist eine Abwärtmelodie, die bei jeder Wiederholung immer einen Ton mehr bekommt, also immer tiefer und länger nach unten verläuft. Die einzelnen Stimmen setzen nacheinander ein, aber die Abstände verdoppeln sich, genauso wie die Notenwerte der nachfolgenden Stimmen. Irgendwann sind die Notenwerte so langsam und tief, dass die Musik nur noch steht, das Herz hört quasi zu schlagen auf. Durch diese konsequente Anlage zieht einen die Musik sozusagen unaufhaltsam runter...

Okay, die beiden Stücke sind jetzt natürlich sehr unterschiedlich, aber beim Schackinger musste ich genauso wie Uwe an diese mechanisch berechnete Art der Ausführung denken – nur dass ich das in diesem Fall überhaupt nicht negativ oder abwertend sehe, sondern eher als interessanten Ansatz, den man so eben nicht so oft zu hören bekommt.

Gruß Martin




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