Re: Palisander (war: Billig kauft man teuer...)


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Beitrag von jonas vom Dezember 05. 2016 um 09:50:33:

Als Antwort zu: Re: Palisander (war: Billig kauft man teuer...) geschrieben von Friedlieb am Dezember 04. 2016 um 18:20:02:


vielen Dank für Deine wertvollen Beiträge zu dem Thema. So haben wir alle was von der vielen Arbeit, die Du da reingesteckt hast!

Hallo Friedlieb,

Oh mann, da schneidet man einmal auf...:-) Also, fast jeden Tag in den letzten Wochen heißt ja dann nicht den ganzen Tag und da die zuständigen Behörden allesamt ganz wunderbar kooperativ sind, ist das auch kein großer Aufwand. Der Aufwand besteht nur darin, die geballten Informationen zu sichten und zu klären, wo nötig, denn das habe ich oben vergessen zu erwähnen:

Für die Vorerwerbanmeldung sind die Umweltämter der Länder verantwortlich und sind da in gewissen Grenzen frei in ihren Anforderungen. Also, was in Bayern gilt, muss nicht in NRW gelten. Zudem sind die Vereinbarungen der Vertragsstaatenkonferenz zum Washingtoner Artenschutzabkommen (oder so ähnlich :-)) vom 17.10.2016 wohl noch nicht offiziell in EU Regularien übernommen worden, sprich, es kann gut sein, dass die zuständige Behörde vor Ort davon noch nicht gehört hat, bzw. noch gar keine Info hat, wie man das genau umzusetzen hat.

Zudem kann ja jedes Land, dass die Beschlüsse umsetzt/umsetzen wird anders vorgehen. Die USA sind da z.B. sehr penibel, lt. einem Schreiben der dortigen Behörde. Da kann ich mir gut vorstellen, dass in der 1. Jahreshälfte mancher Container aus den USA erst spät nach Europa gehen wird, und Export in die USA würde ich mir persönlich, ausgehend von dem Schreiben, nicht antun wollen.

Aber wie bei Rio Palisander damals eben auch, wird sich das alles vermutlich in den nächsten 6 Monaten einpendeln und v.a. die notwendigen Vorgehensweisen eingespielt und abschließend geklärt haben. Ob Palisander teurer wird? Ich denke ja, man hat ja jetzt einen "Mehraufwand".

Und was ja auch ein schöner Nebeneffekt sein könnte: endlich schaut man auch im MI Bereich im großen Stil auf alternative Hölzer/Werkstoffe, das wird spannend und interessant imho. Im Prinzip haben wir ja so viel endgeile Hölzer z.B. hier in Deutschland, da braucht es eben auch kein Tropenholz. Aber, okay, so richtig schick dunkle Hölzer für Griffbretter, das ist dann auch bei uns eher selten. Aber da kann man ja Richlite oder Micarta nehmen, die haben wenigstens den Vorteil, ein homogenes Material zu sein und damit "berechenbarer" als ein Naturwerkstoff. Ich bin mir eh nicht so sicher, ob die ganze Tonholzdiskussion, was klangliche Attribute angeht nicht zum allergrößten Teil von Tradition geprägt ist. Insofern könnte man ja jetzt vielleicht tatsächlich etwas bewusster und vllt. auch unvoreingenommener andere Materialien prüfen. Jedenfalls, ich finde die Entwicklung jetzt sehr gut und bin gespannt, mit was die Hersteller dann demnächst an Materialien um die Ecke kommen, es gibt so viel schicke Sachen da draußen, die ich gerne mal auf Gitarren sehen würde, die nicht "Boutique" sind.

P.S.: Abalone/Perlmutt ist ja auch noch so ein Thema bzgl. CITES, aber da habe ich noch keine endgültige Aussage von unserem Umweltamt zu, welche Sorten wie betroffen sind.

Alles Gute!




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