Re: (Technik) Schwerpunktthema "Gitarrenkabel" bei G + B


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Beitrag von ferdi vom Oktober 27. 2016 um 18:45:39:

Als Antwort zu: Re: (Technik) Schwerpunktthema geschrieben von Friedlieb am Oktober 27. 2016 um 17:43:10:

Hi,

Ich lese sogar gelegentlich, was er schreibt, obwohl er viele Dinge jenseits der Beweisbarkeit behauptet.

Ich verstehe die Argumentation nicht, Friedlieb - stimmen Dinge nur, wenn du sie glaubst, wahrnimmst oder anerkennst? Das ist ein philosophische Frage, ich weiß, aber ich bin ja gern sehr grundsätzlich.

Es gibt tausend Beispiele:

Radiowellen gab es schon, bevor man sie messen konnte, und die Form der Erde war schon so, bevor man sie erkannte. Für viele klingen E-Gitarren alle gleich und sie unterscheiden sie nur Aussehen oder Name. Was bedeutet das? Für viele klingen alle 12AX7-Röhren gleich. Was bedeutet das? Viele bewerten Kondensatoren nur nach ihrer Kapazität und schütteln den Kopf über PIOs, dennoch hat ein Kondensator noch weitere Eigenschaften. Vor ein paar Jahren ist das Thema Emilisierung hier dutzendfach rauf- und runterdiskutiert worden, die meisten der Diskutanten (und Verneiner der Wirksamkeit) hatten keine Erfahrung damit. Ich unterscheide vier Sorten Rotwein: genau richtig, mittelmäßig, zu süß und zu trocken, bei Bieren kenne ich mich besser aus, Whiskeys finde ich alle gleich scheiße. Sommeliers und Schotten schlagen die Hände überm Kopf zusammen und erschmecken Schieferböden und Fasshölzer. Stratisten wechseln x mal ihre Pickups und Tremolos und nach dem fünften Röhren- und Speakertausch ist der Sound des Amps deutlich vorangekommen. Sind das nun Spinner oder Kenner?

Ich finde, man sollte gaaaaanz vorsichtig sein, wenn man das Urteil von Fachleuten in Frage stellt. Ob zB das Einfrieren von Gitarren oder Röhren eine Veränderung des Sounds bringt, ist mittlerweile unumstritten (Physik eben), ob man diese als Verbesserung empfindet, steht auf einem anderen Blatt.

"Diese Gitarre hat etwas, das mich total inspiriert und ich spiele sie jeden Tag 2 Std lang mega gerne und sie ist bei Konzerten meine erste Wahl, klingt echt super" ist das Urteil eines Fachmanns (nicht Wissenschaftlers ... Gitarren sind ja auch für Gitarristen, richtig?). Das wissenschaftliche Vermessen mit Messgeräten misst das, was die Messgeräte eben messen können, da tun Waagen anderes als Zollstöcke oder Messgeräte der Restfeuchte des Bodyholzes. Dass sie aber GARANTIERT ALLES RELEVANTE messen und damit beweisen können - kein Wissenschaftler würde das ernsthaft behaupten, ohne "nach heutigem Wissenstand" hinzuzufügen. Gravitationswellen sind ein gutes Beispiel - erst seit kurzem lassen sie sich durch Messungen nachweisen.

Wahrnehmung oder Messbarkeit sind völlig andere Dinge als Existenz.

Gruß, Ferdi




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