(Amps) DIY: Umbau Fender Blues Deluxe auf Blackface PTP Amp


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Beitrag von Kurt vom Dezember 26. 2013 um 01:06:18:

Hallo Aussensaiters,

seit etwa zehn Jahren bin ich Besitzer eines Fender Blues Deluxe, und seit ich meinen  Polytone verkauft habe, ist der BD mein einziger Amp.

Mit dem Sound war ich immer ganz zufrieden. Einige kleinere Modifikationen habe ich vorgenommen, aber hauptsächlich waren das vorbeugende Reparaturen. Seit ein paar Jahren nun habe ich einen "Fehler" festgestellt: der BD geht nicht mehr so richtig laut. Das fällt einem natürlich nur so richtig auf der Bühne neben einem lauten Schlagzeuger auf. Ab einer gewissen Lautstärke, die sicher nicht auf dem korrekten Maximalniveau liegt, geht nichts mehr, nur noch mehr Zerre, aber kein Lautstärkezuwachs. Clean Headroom? Fehlanzeige.

Zuhause im Übungsraum oder bei der Bandprobe in Kumpels Wohnzimmer ist das natürlich praktisch: Röhrensound auf moderatem Level, das wollen doch alle! Aber ohne brauchbare Bühnenlautstärke taugt der beste Amp nicht mehr.

Ein Über-Kreuz-Vergleich mit einem zweiten Blues Deluxe konnte zwar den Fehler auf die Vorstufe eingrenzen, aber eine Reparatur beim großen t brachte keinen Erfolg, die zweite Reparatur nach Reklamation der ersten auch nicht, nur eine Rechnung über neue Röhren. Grr.

Dann stieß ich im Netz, bei Jogis Röhrenbude, auf einen wunderschönen Bericht eines gewissen Meikel Meyer:

Blackface meets Tweed

Und da das ganze dort so schön beschrieben und nachvollziebar ist, habe ich mich entschlossen, es Meikel gleichzutun. Insbesondere seine Konzentration auf das  Wesentliche gefällt mir: Verwendung der Blackface Deluxe Reverb Schaltung AB763 als Grundlage, jedoch mit Vereinfachungen: Beschränkung auf einen Kanal, nämlich des zweiten, aber dabei Rausschmiss des unzeitgemäßen Vibrato-Effektes, und die problemlose Ergänzung eines Mitten-Reglers im Tone-Stack sowie eines Presence-Reglers. Und das Ganze mit Point-to-Point-Verdrahtung aufgebaut.

Allerdings schwebt mir kein Nachbau eines Blackface Deluxe Reverb vor, sondern der Umbau des Blues Deluxe auf Meikels vereinfachte Blackface-Schaltung mit Beibehaltung/Weiterverwendung (nach sportlich-schwäbischer Manier) möglichst vieler Komponenten des BD: Netztrafo, Ausgangsübertrager, Drosselspule (ist beim BD und BFDR ohnehin die gleiche), Endstufenröhren, Chassis und Frontplatte. Natürlich sind beim BD gegenüber Meikels Amp ein paar Löcher zuviel in der Frontplatte (Buchsen für die Effektschleife und Fußschalter, Regler für den 2. Kanal, und ein 3 kleine quadratische für Bright, Channel Switch und Channel LED), aber ich habe schon im Hinterkopf, wie ich den Amp später noch um eine per Tretkiste schaltbare Effektschleife mit Return-Regler erweitern könnte. Für die Löcher im Chassis finde ich schon noch Verwendung. Dass das Verstärkergehäuse und der Weber 12F150 Lautsprecher weiter verwendet werden versteht sich von selbst.

Die 2x6L6 Endstufe wird mit dem Blues Deluxe Ausgangsübertrager etwa 40 Watt haben und der Amp damit ungefähr in der Liga eines Vibrolux Reverb oder Vibroverb spielen.

Der Netztrafo des Blues Deluxe funktioniert nicht mit Röhrengleichrichtung. Die Sekundärspannungen erfordern einen Diodengleichrichter (glaube ich zumindest), den ich von der Blues-Deluxe-Schaltung übernehme. Da ich kein absoluter Röhren-Purist bin, habe ich damit keine Schmerzen. Der Kenner weiß ohnehin, das einige klassische Blackface-Amps schon 1963 mit Diodengleichrichtung gebaut wurden: Twin Reverb AB763, Showman AA763, Concert AA763, Bassman AA864, Bandmaster AB763. Es waren eher die größeren, leistungsstärkeren Kisten, die Leo mit einem Solid State Rectifier ausstattete, die kleinen bekamen einen (damals billigeren?) Röhrengleichrichter.

Ein Bias-Poti, das der Blues Deluxe (erste Generation 1993 - 1997) nicht besitzt, wird für den PTP-Amp natürlich Pflicht. Das Schaltungsdetail klaue ich vom Hot Rod Deluxe.

Wie man merkt, gehe ich für dieses Forum hier ziemlich weit in technische Details. Ich bin unsicher, ob ich den DIY-Blog nicht lieber im Tube-Town-Forum belassen soll, wo ich damit auch schon angefangen habe. Ein Schaltplan des Amps ist auch dort abgelegt:

Blues Deluxe (1995) - Reparatur oder PTP-Umbau auf AB763 Clone?

Allerdings ist die Resonanz dort sehr verhalten. Vielleicht findet das Projekt hier mehr Interessierte?

Oder will's jemand nachbauen? Mit einem Hot Rod Deluxe müsste das fast 1:1 genauso funktionieren. Und ich geh das Projekt so an, dass alles wieder rückbaubar ist. Wenn's also total in die Hose geht, werde ich versuchen, den Blues Deluxe wiederherzustellen.

Schaltplan ist wie gesagt erstellt und unter obigem Link auffindbar. Stückliste ist fertig, könnte ich mal ins Reine schreiben und auch ablegen. Layout-Plan ist in Arbeit.

Die Teile habe ich alle letzte Woche bei Dirks Tube-Town und bei Reichelt bestellt. Traf alles rechtzeitig ein, damit mir über die Weihnachtstage nicht langweilig wird. :-)

Ich werde weiter berichten, hier oder im Tube-Town-Forum. Was wäre euch lieber?

Groovigen Grooß

Kurt




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