(Gitarre) Squier-Wochen


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Beitrag von Michl vom September 08. 2013 um 19:13:20:

Ihr Lieben,

neulich habe ich euch meine neue Squier-Tele vorgestellt.
Hier nun meine zweite Neuanschaffung in diesem Jahr,
eine Squier-Strat in Fiesta-Red (die Farbe ist im Foto nicht sonderlich gut getroffen).

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Sie stand im Laden und leuchtete mich an, wie hätte ich widerstehen können.
Zumal eine Gegenprobe mit einer teuren Korea-Squier, einer Japan-Fender,
einer Mexico-Roadworn und einer US-Strat (ladenneu, jedoch von 1998)
auf den ersten Blick keinen nennenswerten Unterschied in Sachen Verarbeitung ergab.

Klanglich war keine ganz vorne, bei der Roten hatte ich den Pickup-Wechsel
von vorne herein im Auge. Ausserdem wollte ich gerne einmal selbst herausfinden,
was ich für 365 Euro bekomme und was nicht.

Was taugt: die Lackierung ist ringsherum sehr gut, allerdings ganz schön dick.
Der Body ist Erle, die Gitarre gewichtsmässig im Mittelfeld (3,8 kg).
Halsprofil ist für mich perfekt, ein kräftiges "C". Die Bundkanten sind sauber abgerichtet,
das war bei der Korea- und der Japan-Strat schlechter.
Die Mechaniken sind ziemlich billig, halten aber die Stimmung.
Die Potis sind kleine Alphas, da gibt es nichts zu Meckern.

Was nicht taugt: irgendwo muss der Preis ja herkommen
und das zeigt sich bei der Holzqualität des Halses/Griffbretts.
Der hatte einen ähnlichen Buckel zwischen 12. und 18. Bund wie eine Les Paul.
Wahrscheinlich aufgrund schlechter Trocknung hat sich das Holz da geworfen.
Liess sich durch Abrichten der Bünde beheben, sollte die Gitarre bleiben,
wird eine Neubundierung nur eine Frage der Zeit sein.

Ganz lausig war der Sattel. Original aufgezogen waren 9er,
bei gemässigtem Tremolieren verstimmte sich die Gitarre komplett.
Ursache waren zu enge Sattelkerben der H-, G- und D-Saite.
Ausserdem war das Teil aus undefinierbarem Plastik.

Ein echter Nachteil bei Squier und Mexico-Strats sind die engeren Abstände
der Tremolo-Befestigungsschrauben. Für dieses Mass gibt es nach meinen Recherchen
genau ein ernstzunehmendes Austausch-Trem von Callaham für schlanke 200 Taler.
Davon habe ich erst einmal Abstand genommen.
Im übrigen ist das Squier-Trem mit den Mexico-Trems bis auf "Fender"-Stempel
auf den Saitenreitern baugleich und hat einen recht bescheidenen Gussblock.

Was ich bei der Trem-Bastelei gelernt habe ist, dass Stimmstabilität auch
mit einer ausreichenden Zahl an Trem-Federn zu tun haben kann.
Erst mit vier Federn war der hässliche Effekt weg, dass Bendings der G-Saite
die H-Saite um fast einen Halbton nach unten verstimmen.

Eine ziemliche Sucherei waren die Pickups. Gelandet bin ich bei Leosounds Irish Tour,
die nach erstem Hören bei Zimmerlautstärke einen klasse Eindruck machen.
Was sie wirklich können, wird der nächste Strat-Shootout zeigen.

Getauscht sind Stand heute also Pickups, Sattel, Trem und auch die Mechaniken.
Da sitzen jetzt Gotohs drin, die wunderbar sahnig laufen.
Ebenfalls eingebaut ist statt des unteren Tone-Knopfes ein stufenlos regelbarer Mittenboost.

Fazit: Die Kosten sind also absolut okay, selbst die Neubundierung wäre für mich noch im Rahmen.
Dann bin ich immer noch im Budget einer Mexico- oder Japan-Strat.
Und ich habe dann eine Gitarre nach meinem Herzen und beim Basteln noch eine Menge gelernt.

Seid gegrüsst,
Michael




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