(Band) Review: Das erste mal nackicht auffe Bühne


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Beitrag von Striker vom Dezember 08. 2008 um 11:05:20:

Hallo liebe Gemende!

Wie ein paar ja vielleicht gelesen haben, ist für unseren Gig am vergangenen Samstag leider unser Drummer Harald ausgefallen. In der Kürze der Zeit war kein Ersatz zu beschaffen und so hatten wir in einem Anflug von Größenwahn beschlossen, das ganze akustisch zu machen, also unseren ersten Unplugged-Gig zu spielen. Absagen wollten wir auf keinen Fall, das wir in dem Club bereits Anfang des Jahres einen Gig absagen mussten.

Wir hatten genau einen Tag Zeit, um uns auf dieses fragwürdige Event vorzubereiten, also schnell die Frühstücksbrettchen gestimmt und die Setlist durchgeschrammelt. Ist schon interessant, wie anders plötzlich alles klingt – aber irgendwie ging es dann doch und wir fuhren mit leicht wackeligen Knien zum Ort des Geschehens.

Da es der Vorabend von Nikolaus war, hatten wir der Stimmung wegen etliche Kerzenleuchter, Teelichter, eine Palette Schoko-Wehnachtsmänner und einige Kilo holländischer Pfeffernüsse im Gepäck, die unsere drei mitgereisten reizenden Assistentinnen im Raum drapierten und so eine festliche Stimmung zauberten. Kam auch beim Publikum gut an, quasi als vorweggenommene Entschuldigung der fehlenden elektrischen Verstärkung.

Der Gig selbst lief so lala – Eigen- und Fremdwahrnehmung liefen in diesem speziellen Fall ziemlich auseinander. Während wir nicht besonders überzeugt waren, schien es wider Erwarten beim Publikum doch ganz gut anzukommen, es wurde aufmerksam zugehört, brav applaudiert und auch niemand beim vorzeitigen Verlassen des Saales beobachtet. Das einzige worüber wir uns wirklich geärgert hatten, war die Tatsache, dass die Location toll und gut besucht war und wir in Vollbesetzung sicher einen richtig fetzigen Abend gehabt hätten.

Insgesamt eine echte Erfahrung, die ich nur jedem empfehlen kann. Man hat mal wieder eine Menge gelernt. Hier unsere Merksätze fürs nächste mal:

    - „PA ist vorhanden“ – Ok, schön, wir nehmen aber doch lieber unsere eigene mit, da wissen wir, was wir haben und sparen uns Feedback-Orgien und hilfloses Rumgesuche

    - Die mikrofonische Abnahme von Holz-Zupf-Instrumenten ist keine triviale Angelegenheit.

    - Stimmen von Holz-Zupf-Instrumenten per unbeleuchteten Mikrofon-Stimmgeräten auf dunklen Bühnen mit Pausen-Hintergrundmusik erfordert Nerven und pro Instrument zwei Personen

    - Spielen ohne Monitor geht elektrisch, akustisch geht’s gar nicht. Man hört sich selbst nicht, Solieren auf Gitarre nahezu unmöglich

    - Drummer sind echt toll zum Halten von Tempo bzw. Rhythmus

    - Ohne elektrische Verstärkung ist man verdammt nackt auf der Bühne, man hört jeden Fehler, no distortion to cover you ass

    - Akustik-Gigs sind rückenschonend und schnell vorbei. Noch nie hatten wir so viel Platz im Auto und so wenig zu schleppen

    - Akustik-Gigs tun weh. Wie einfach lassen sich doch im Gegensatz dazu Stromgitarren bespielen

    - Akustik-Gigs sind stimmungsvoll und haben ihren eigenen Reiz – wir sind aber definitiv in der Welt der Elektrizität zuhause

Ich geh mir jetzt weiter die Hornhaut von den Fingerkuppen schmirgeln ... ne schöne Adventszeit und viele Grüße

Steffen / BAD LUCK




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