(Philosophie) Neutral auf der Bühne.


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Beitrag von Chico Tarde vom November 21. 2008 um 07:37:46:

Hallo Leidenschaftsgenossen,

nur mal ein kurzer Gedanke, nicht zuletzt, weil ich mich neulich erst wieder fremdschämen musste. Einer meiner wichtigsten Lektionen als Musiker war folgende:

Um die eigenen Zuhörer emotional berühren zu wollen, sollte man die eigenen Emotionen nicht zur Schau stellen. Denn damit sagst man zum einen, dass man dem Material nicht vertraut, zum anderen zeigst man, dass es im Grunde um einen selber geht und nicht um den Song, und das ist die grösste Illusion, die sich ein Musiker m. E. machen kann.

Wenn man eine gewisse Distanz zwischen seiner Person und der Musik nicht bewahren kann, hat man bereits verloren. Pathos wird einen nur lächerlich machen, denn jeder wird instinktiv wissen: Der Musiker möchte eine bestimmte Reaktion hervorrufen und seine Zuhörer emotional manipulieren. Man hat aber nur eine reelle Chance: Dem Publikum die Wahl lassen, wie es sich zum Dargebotenen verhalten kann, und das geht nur durch eine gewisse persönliche Neutralität dem Material gegenüber. Alles andere kann leicht ins peinliche lappen und eine Lektion sollte sich jeder Musiker sowieso immer ganz vorne ins Heft schreiben: Unterschätze Dein Publikum nicht. Niemals.

Wie seht ihr das?

Bestes,

MAddin




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