Re: (Gitarre) K&K Pure Western Mini - Tonabnehmer - nach ein paar Test-Tagen


[ verfasste Antworten ] [ Thread-Anfang ] [ Aussensaiter-Forum ]

Beitrag von erniecaster vom Februar 15. 2008 um 11:27:54:

Als Antwort zu: (Gitarre) K&K Pure Western Mini - Tonabnehmer geschrieben von erniecaster am Februar 02. 2008 um 17:05:51:

Liebe Gemeinde!

Jetzt habe ich den K&K Pure Western ein paar Tage lang intensiv getestet. Die Beteiligten des Tests waren meine M32 eben mit diesem K&K, meine M14 mit dem B-Band UST und meine Yamaha APX - alle drei über einen relativ neutralen AER AG-8 und über den Trademark 60. Bei dem K&K und dem B-Band habe ich einen kleinen parametrischen EQ dazwischen geschaltet. Natürlich ist der Trademark 60 ein reiner E-Gitarren-Amp und damit völlig ungeeignet für die Verstärkung einer Akustikgitarre. Mich interessierte einfach, was bei einer Verstärkung mit sehr verbogener Klangcharakteristik passieren würde, schließlich ist auch nicht jede P.A. immer geeignet.

Der erste Test verlief so, dass ich mir alle drei Gitarren ohne EQ-Einsatz über den AER angehört habe. Bei der Yamaha war der eingebaute EQ dann neutral eingestellt und auch die Klangregelung des AER war neutral. Ein sehr ernüchterndes Ergebnis bei allen drei Kandidaten. Alle drei waren als akustische Gitarre zwar erkennbar aber schön war das nicht. Also kurbelte ich für Test zwei an den verschiedenen Equalizern, bis ich zufrieden war. Das bekam ich auch ganz problemlos hin und konnte überall überzeugende Ergebnisse erzielen. Am einfachsten ging das bei der APX, ähnlich simpel beim B-Band, der K&K brauchte doch etwas mehr EQ-Einsatz. Sowohl die APX und den B-Band kenne ich aber auch deutlich besser und länger, musste also nicht lange suchen sondern wusste, was zu tun ist. Der Vergleich ist also nicht ganz fair.

Natürlich klingen nicht alle drei Tonabnehmer gleich oder auch nur gleich gut. Es kommt natürlich auch darauf an, wie es denn klingen soll. Für warme und weiche Sounds mit viel Holzanteil, sanft mit den Fingern gepickt, klingt der K&K klasse. Der B-Band ist deutlich im Vorteil, wenn der Griff zum Plektrum kommt. Insgesamt klingt die APX immer etwas steifer und weniger dynamisch. Das ist die APX ja aber trocken auch. Ansonsten siehe P.S.

Dann drehte ich - Test drei - den Amp mal weiter auf. Mit einem sehr diszipliert spielenden Schlagzeuger hätte ich jetzt hörbar mitspielen können, mehr aber auch nicht. Durch mehr Lautstärke fingen alle drei Gitarren Frequenzen vom Amp auf, es klang deutlich anders, Feedback wurde zum Thema und ich musste nachregeln. Bei der APX waren das zwei Handgriffe, beim B-Band ähnlich. Der K&K hatte ein echtes Feedback-Problem und ich musste den EQ dazu zweckentfremden, die Feedback-Frequenzen zu unterdrücken. Dadurch stand natürlich der EQ nicht mehr zum Verschönern des Sounds zur Verfügung und es klang dadurch natürlich bei weitem nicht so gut wie bei den beiden anderen.

Feedback ist für die APX nach meinen Erfahrungen kein Thema. Mit dem B-Band kann man schonmal in Schwierigkeiten kommen, wenn in der Nähe ein Bass-Amp Luft bewegt. Das ist aber noch zu händeln. Nach meinem Wohnzimmer-Test würde ich mich mit dem K&K jedenfalls nicht auf eine Bühne trauen, auf der sich Schlagzeug und Bass tummeln.

Dann stöpselte ich um in den Trademark 60. Ohne EQ bei allen dreien völlig unbrauchbar und bei B-Band und K&K feedbackgefährdet - selbst bei relativ niedrigen Lautstärken. Okay, das war zu erwarten. Mit EQ-Einsatz und niedrigen Lautstärken klang die APX überraschend gut, der B-Band knapp brauchbar aber der K&K fiel stark ab und war kaum vom Koppeln abzuhalten. Vorsichtiges Aufdrehen der Lautstärke brachte bei der APX schlechtere klangliche Ergebnisse, die Gitarre war aber noch spielbar. Der B-Band war in ständiger Koppelgefahr und ich musste mich fast ausschließlich darum kümmern, Feedback zu vermeiden. Der K&K koppelte und war auch mit massivem EQ-Einsatz davon nicht abzubringen.

Fazit: Die APX ist und bleibt eine wunderbare Bühnenschlampe. Mit einem Tuner dazwischen und einer D.I.-Box ist das Rundum-Sorglos-Paket fertig, das auch unter widrigen Umständen einigermaßen funktioniert. B-Band und K&K brauchen neben Tuner und D.I. Nachbearbeitung per EQ, dann ist man für Lautstärken unterhalb "Schlagzeugniveau" gewappnet. Wenn es lauter wird, ist der K&K einfach der falsche Tonabnehmer.

Nach den Ergebnissen dieser Versuche war meine anfängliche Begeisterung für den K&K leider verflogen. Für meinen Geschmack und meine Bedürfnisse ist der B-Band doch die bessere Wahl.

Also entschloß ich mich, den K&K wieder auszubauen. Saiten runter, Griff ins Schallloch und ich versuchte, die drei mit Sekundenkleber befestigten kleinen Plättchen zu lösen. Das ging bei zweien der drei ganz problemlos durch leichtes Hebeln mit einem kleinen Taschenmesser, der dritte weigerte sich ein wenig. Dort musste ich mit etwas mehr Kraft, ein paar Kraftausdrücken und beherzterem Ansetzen arbeiten. Auch das dritte Plättchen ließ sich lösen allerdings beschädigte ich dabei die Isolierung des Kabels am Tonabnehmer. Der ist noch funktionsfähig, bräuchte nur ein wenig Schrumpfschlauch oder ähnliches. Die Gitarre blieb völlig unversehrt.

Jetzt habe ich wieder zwei B-Bands in meinen Gitarren. Es war eine kurze Episode mit dem K&K, dennoch bin ich froh, das probiert zu haben, weil ich schon seit Urzeiten mit diesem System geliebäugelt habe. Es hat zwar jetzt zu nichts geführt, aber ich habe immerhin meine Erfahrungen gemacht.

"Zu Rückfragen stehen wir Ihnen wie immer gern zur Verfügung."


Gruß

erniecaster


P.S. Ich bitte um Verständnis, dass ich überall schreibe, wie denn der Tonabnehmer klingt oder reagiert. Richtig ist natürlich, dass ein Tonabnehmer alleine gar nicht klingt sondern nur die Kombination Gitarre-Tonabnehmer. Das würde aber auf die Länge des Textes doch ein wenig die Grenzen sprengen.


verfasste Antworten:



Dieser Beitrag ist älter als 3 Monate und kann nicht mehr beantwortet werden.