Re: (JET) Tabakgenuss und Secondhand-Tisch


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Beitrag von Jacqueline vom Dezember 18. 2007 um 21:47:17:

Als Antwort zu: Re: (JET) Tabakgenuss und Secondhand-Tisch geschrieben von Marcello am Dezember 18. 2007 um 20:11:35:

Hm, ganz kurz zu meiner generellen Einstellung:
Einjeder soll und darf mit seinem Körper machen (lassen), was er/sie will, solange er nicht damit andere schädigt oder in Gefahr bringt.

Das gilt für mich für Zigaretten ebenso wie für Alkohol, und wie die Drogen, auch die, die gesellschaftlich nicht "anerkannt" bzw. vom Gesetzgeber (auch aus finanziellem Interesse) abgesegnet sind, alle heißen mögen.

Ich hatte und habe rauchende als auch nichtrauchende Freunde, und ich bin - was mich selbst und meine Lungen anbetrifft, militante Nichtraucherin, aber keine von denen, die andere bekehren wollen, sondern nur für sich selbst das Nichtrauchen als lebenslanges Muß angesehen hat und ansieht.

Ich könnte mir jetzt einige Beiträge hier zum Antworten rauspicken, aber ich nehme mir mal den von Marcello, da er einige Aussagen macht, die ich wiederum als Nichtraucherin Zeit meines Lebens so für mich tätigen mußte:


: Alle Welt hört auch auf zu Rauchen und man fühlt sich bestätigt auf Rauchern rumzuhacken.


Ich weiß nicht, wie oft ich als Teeny dumm angemacht wurde, und mir mit großem Unverständnis begegnet worden ist, daß ich nicht rauche (und nicht trinke), und wie oft daher verbal auf mir rumgehackt worden ist; auch heute noch werde ich doof angeguckt und teilweise massivST gedrängt, doch mal das eine oder andere Schnäpschen zu probieren, das würde doch ganz toll schmecken, blabla - und wenn ich dann immer noch freundlich dankend ablehne, wird mir das als Undankbarkeit oder Arroganz oder wasweißich ausgelegt.

Sätze wie "Aber mit Zigarette sähst Du cooler aus, das paßt total zu Dir" oder "Komm, probier' das doch mal, das ist lecker/toll", oder "Wieso bist Du eigentlich hier, wenn Du nicht rauchst und trinkst ?" (Aussagen in einer Kneipe und auch nach irgendwelchen Konzerten, während sich Bekannte [nicht Freunde] irgendeinen Joint gedreht haben, und sich dann wunderten, daß ich bei ihnen geblieben war, wirklich nur, um mit ihnen zu klönen, und nicht, um am Haschischkonsum zu partizipieren [also quasi als Parasit]) - meine echten Freunde, auch die Raucher und Trinker, haben mich immer so akzeptiert, wie ich bin, und umgekehrt auch - und sie sind nie auf die Idee gekommen, mir den Rauch um die Nase zu pusten, sondern haben immer in eine andere Richtung geraucht, oder, wenn der Raum zu klein war, sind dann an's Fenster oder auf den Balkon oder vor die Tür gegangen.


: Das ganz krasse ist nämlich , nicht, dass man nun damit leben muss, dass überall Rauchverbot und riesen Bohai ist und das einfach tierisch abnervt. Nein, ein wesentlicher Punkt ist, dass man auch der Arsch ist, wenn man sagt: " Dann leckt mich doch am Arsch!" Ich gehe dann halt nicht mehr in die Kneipe, oder sonst wohin, wo das Rauchen nicht erwünscht ist!" Das ist dann plötzlich auch nicht richtig!


Solange einem die Mode paßt (das war früher eben auch das Rauchen), ist es also okay, und sobald sich mal der Modegeschmack ändert (Rauchen wird langsam out), ist es plötzlich nicht mehr okay ?

Weißt Du, wie oft sich Nichtraucher wie ich ausgeschlossen gefühlt haben, nur, weil sie nicht mehr in Kneipen oder Discos konnten ?
Weißt Du, wie unglaublich einschränkend das ist ?

Als Raucher kann man ja noch wenigstens in eine Nichtraucher-Kneipe gehen, mit den Leuten einen lustigen Abend haben, und dann, wenn die Sucht ruft, nach draußen rauchen gehen - aber ein Nichtraucher, und insbesondere so einer mit Rauchallergie kann auf keinen Fall in eine Raucherkneipe gehen!

Das ist ein sehr großer Unterschied, denn es grenzt von vornherein die Nichtraucher aus.

Ich war desöfteren mal zu Parties, sowohl bei jemandem zu Hause, als auch in Kneipen eingeladen, und ich war früher mal eine leidenschaftliche Tänzerin - all das wurde mir genommen, seitdem ich immer stärker negativ auf Zigarettenrauch reagiere. [ === please insert your teardrops of pity here === ]

Da sind tränende und immer kleiner werdende Augen noch das geringste Übel, auch wenn die danach noch stundenlang schmerzen; meine Nase schwillt zu, mein Kopf rast vor Schmerz, in meinem Hals bildet sich ein Kloß aus glibbrigem Schleim, und ich kriege immer schlechter Luft, bis ich das Gefühl habe zu ersticken, und nur noch Frischluft hilft.

So, und nachdem jetzt jeder, der meine allergischen Reaktionen für eine Übertreibung hält, geflissentlich über mich gegrinst hat, sage ich nur noch dazu, daß ich sehr froh wäre, wenn ich wieder am gesellschaftlichen Leben teilhaben könnte, indem öffentliche Plätze zumindest teilweise rauchfrei werden.

Es darf meinetwegen auch Kneipen geben mit einem extra Raum nur für Raucher oder für Nichtraucher, wie auch in Zügen die Raucher-/Nichtraucherabteils, das ist mir egal. Hauptsache, man kann sich zurückziehen / sich ent-ziehen, wenn man das will.

Es geht mir nicht um ein Pro für ein allgemeines Rauchverbot in öffentlichen Gebäuden, sondern um die Einräumung eines "Schutzreservats" für Nichtraucher, da diese ansonsten gezwungen sind, zum Einsiedler zu werden - oder es akzeptieren müssen, daß sie einen Abend lang zugequalmt werden.

Klar reagiert nicht jeder Nichtraucher so krass gesundheitlich auf Zigarettenrauch, und klar gibt es militante Nichtraucher, denen selbst ich als lebenslange Nichtraucherin den Vogel zeigen würde bei ihren Aussagen, aber genauso überzogen äußern sich, wie man hier lesen kann, auch die militanten Raucher.

Zum Glück gibt's hier auch verständnisvolle und nicht militante Raucher :-)


Wie gesagt: Einen Raucher nervt das eigentlich. Hatte ich erst letztes Wochenden, als ich erklären musste, dass ich nicht mehr mitkommen werde, im Winter, nachdem mir alle auf die Nase binden musste, dass ich ja bald nicht mehr rauchen können werde.


Das mit dem auf die Nase binden finde ich auch scheiße.
Dieses "Ätschibätsch"-Verhalten ist kindisch.

Aber hat denn mal jemand die Nichtraucher gefragt, ob sie es nervt, wenn geraucht wird ?

Es ist aber auch schwer, einem Raucher zu sagen, daß er beim Essen bitte nicht rauchen soll, oder auf einer Party etc., da - zumindest vor paar Jahren - sich die Anzahl von Rauchern und Nichtrauchern so in etwa die Waage hielt, und man dem Raucher nicht sein Recht auf das "Sich-und-seine-Freiheit-Ausleben" nehmen wollte, gleichwohl das konsekutiv bedeutete, daß es einem dadurch selbst schlechter ging.

Wenn jetzt die Nichtraucher anzahlmäßig anwüchsen, und dann ggf. noch mit dem Brass des langjährigen Ertragens des Rauches (siehe Kurts Beitrag), dann nimmt es mich nicht Wunder, wenn diese Nichtraucher in ihrer Forderung den Rauchern gegenüber etwas lautstarker werden - gut finde ich das allerdings nicht, wenn es dann in einem nicht angemessenen Ton geschieht.

Es sollte doch ein Fakt sein, daß Rauchen schadet.
Den einen mehr, den anderen weniger.
Daß das mittlerweile dermaßen thematisiert wird

Abgesehen von der schädigenden Wirkung und bei selteneren Allergiefällen wie mich (und Aussensaiter-ullli, soweit ich das weiß), die eine Rauchallergie haben, ist es aber für Nichtraucher auch eine "Gestankfrage", und auch eine des Geschmackes.

Ich bekam mal eine volle Salve an Zigarettenrauch ab, als ich aß - das war supereklig.

Was anderes ist es, wenn man zusammen sitzt und durch ein Fenster oder Lüftungsanlage gelüftet wird, und derjenige, der raucht, in eine andere Richtung raucht - das geht problemlos bei mir.

Wie gesagt, solange gut gelüftet ist, kann ich mit Rauchern zusammen in einem Raum sein.
Wenn der Rauch in meine Richtung weht, dann wechsle ich einfach meinen Sitzplatz - damit habe ich überhaupt keine Probleme, denn ich will mich ja mit den Menschen unterhalten, und da ist es mir - menschlich gesehen - wurstegal, ob das nun ein Raucher ist oder nicht.

Ich hoffe, die hier lesenden und schreibenden Raucher empfinden meinen Beitrag nicht als zu militant oder als zu "Contra-Raucher"-haltig; ich bin da, wie gesagt, wirklich sehr tolerant, aber man sollte auch die Wünsche von Nichtrauchern respektieren (= nicht angequalmt werden).

Wenn Rauchen jetzt etwas wäre, das andere Menschen um einen herum nicht stört, weil man es jetzt z.B. oral einnähme, wie eine Tablette, oder wie auch immer, dann gäbe es ja gar kein Geschrei um's Rauchen oder nicht Rauchen - wie gesagt, das muß die ureigenste Entscheidung eines jeden sein und auch bleiben.

Ich finde den Alkoholkonsum der Menschheit genauso bedenklich, wenn nicht noch bedenklicher, gleichwohl das Zusammenhocken mit Trinkenden - zumindest olfaktorisch - meistens (nicht immer :-)) ja im Gegensatz zu Rauchenden gar kein Problem darstellt. (Die Fahne der Trinkenden, am besten noch in Kombination mit Zigaretten, finde ich persönlich aber auch mehr als unsexy :-))

Eine Grundsatzdiskussion Alkohol, Zigaretten oder sonstige Drogen Ja/Nein halte ich aber genauso für falsch, wie irgendwelche Verallgemeinerungen à la "Sex Drugs and Rock'n Roll, das gehört halt zusammen".

Sich auf den Schlips getreten fühlen als Raucher und als Nichtraucher finde ich genauso doof. Es gibt gute Argumente für beide Seiten, und wenn ein eigentlich allgemein akzeptiertes "Tue, was Du willst, solange Du keinem anderen damit weh tust", bedeuten würde, daß da die Seite der Nichtraucher schwerer wöge, da die Raucher dann Rücksicht auf diese nehmen müßten, dann ist das halt (leider) so, daß es in diesem Fall keine fifty-fifty-alle-sind-zufrieden-Maxime gibt, sondern nur Kompromisse, mit denen halt dann alle konträren Meinungen versuchen müssen zu leben.

Rauchen ist bei den Meisten (nicht allen) kein Genuß, sondern eine Sucht, und da wirken keine Argumente, sondern da zählt die eigene Befriedigung.

Das soll jetzt bitte keine Verurteilung sein, oder ein "Von-oben-Herabsehen", sondern einfach ein Fakt, dem da Rechnung getragen werden muß. Mag sein, daß meine Toleranz Rauchern gegenüber auch zu einem Teil aus dem "Der kann nicht anders" erwächst - aber wenn man will, dann kann man fast alles, meine ich. Ist zumindest meine Erfahrung mit mir selbst und mit anderen Menschen, und das nicht nur auf's Thema Rauchen bezogen.

Hm.

Ich möchte die - militanten, nicht die toleranten :-)) - Raucher nur mal bitten, wenigstens zu versuchen, die Welt aus der Sicht eines Nichtrauchers zu sehen, und wie diese Welt dann für ihn wäre.

Und bei all den Überlegungen oder Diskussionen sollte es einem doch wurstegal sein, ob man das nun vom Staat auferlegt bekommt, oder nicht - es sollte einem ein persönliches Anliegen sein, anderer Menschen Gesundheit nicht zu gefährden/zu verschlechtern.

Ich haue anderen Menschen ja auch nicht öffentlich mit einem Ghettoblaster "Last Christmas" von Wham in die Gehörmuschel, gleichwohl ich das Lied immer noch super-süß finde..
weil's eben für die Ohren der meisten nicht-weiblichen Menschen eine echte böse Qual und Gesundheitsgefährdung darstellt ;)
Zum Glück gibt's Kopfhörer ;)


Grüße
die rauchertolante
Jacqueline



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