Re: (Philosophie) Die Wahrheit über Bassisten


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Beitrag von erniecaster vom März 14. 2006 um 13:42:41:

Als Antwort zu: (Philosophie) Die Wahrheit über Bassisten geschrieben von Rainer am März 13. 2006 um 19:27:50:

Lieber Rainer,

das ist alles total dummes Zeug.

Schau dir mal Schlagzeuger an. Die kennen nicht mal das Wort Tonart, sind ständig zu laut und liegen mit dem Thema Groove auch mal im Streit. E-Gitarristen sind meistens noch lauter als Schlagzeuger, wollen immer nur Soli spielen, spielen immer dieselben zwei und fangen bei der Benutzung des Wortes Rhythmus entweder an sich zu langweilen oder in Schockstarre. Sänger sind Diven, ständig erkältet und vergessen ihren Text. Akustikgitarristen sind zu leise und entweder Schrammler, die laufend alle sechs Saiten benutzen oder Fingerpicker mit Timingproblemen und können keine Soli spielen. Bläser benutzen kranke Tonarten, sind zu laut und haben eine Technikphobie. Streicher spielen entweder Klassik oder Folk und kommen von einem anderen Stern. Percussionisten wären Schlagzeuger geworden, wenn sie nicht im Walldorfkindergarten zuviel Kontakt mit Wollsocken und Müsli gehabt hätten. Keyboarder sind im Regelfall Autisten und nicht gesellschaftsfähig. Verpickelt und käseweiß sitzen sie in zu engen Homerecordingstudios und versuchen, PC-Fehler zu finden - Musik machen die schon lange nicht mehr.

Kurzum, alle Instrumente haben so ihre Schattenseiten. Fast alle Instrumente sind auch ohne Bandumgebung ziemlich langweilig. Ausgenommen sind für ganz kurze Zeit Akustikgitarren und für etwas länger das Klavier, aber auch das muss man nicht auf Dauer haben.

Dann kommt ein großes Mißverständnis dazu. Zitat: Darum sind Bässe sehr, sehr einfach zu spielen,. Stimmt. Bässe sind einfach zu spielen, wirklich Bass zu spielen ist aber nicht einfacher als ein anderes Instrument.

Provokativ? Klar, aber trotzdem fühle ich manchmal, rückblickend auf viele Jahre bassistischen Schaffens, als Musiker zweiter Klasse.

Es ist absolut richtig, dass der Bass ein sehr undankbares Instrument ist. Man lese/sehe "Der Kontrabass" von Patrick Süskind. Wenn ein Sänger ein paar Töne versemmelt, dann ist das so. Gehört, vergessen. Fehler im Gitarrensolo werden mittlerweile als "Outside-Spiel" bezeichnet, da hört eh keiner mehr hin. Wenn der Bass mal richtig daneben greift, fällt die Band auseinander und das hört auch der Laie.

Wer einen Bassisten als Musiker zweiter Klasse ansieht, hat meiner Ansicht nach einfach keine Ahnung von der Materie. Und ich fürchte, wir sind hier einem gigantischen "Fishing for compliments" aufgesessen.

Gruß

erniecaster mit 2T


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