Thin Lizzy (war Re: Der perfekte Ton)


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Beitrag von bO²gie vom September 08. 2005 um 22:19:48:

Als Antwort zu: Re: Der perfekte Ton geschrieben von muelrich am September 08. 2005 um 11:31:56:

Moin Uli -

: Es gibt ne ganze Menge toller klassicher Live (Dopppel) Alben...

wobei mir persönlich in deiner Liste mindestens drei klassische Doppel-Alben fehlen:

Rory Gallaghers "Live on Irish Tour", Status Quo "Live" und natürlich das erste Ramones Livealbum.

: ... aber irgendwie fällt mir Lizzy immer als allererstes ein...

Was angesichts dieses großartigen Doppelalbums auch nur allzu verständlich ist. Lustige Anekdote am Rande (und eigentlich ein Grund den Thread Titel nicht umzubenennen): Die "Live & Dangerous" ist eigentlich zu 75% (lt. Tony Visconti) ein Studioalbum mit Live Drums und Publikum. Viel mehr blieb nach der 8 Wöchigen Überarbeitung des Livematerials nicht übrig. Ein Titel (das grandiose "Southbound") stammt aus einer Soundcheckaufnahme. Ein Mitklatschpart (der bei "Rosalie") wurde von Visconti geloopt...

Schmälert das den Wert von "Live & Dangerous"? Ich finde: nicht die Bohne! Letztendlich ist "Live & Dangerous" die Quintessence Thin Lizzys. Und es ist vielleicht auch soetwas wie Phil Lynotts Suche nach dem "perfekten" Ton.

: Eigentlich braucht man von denen auch keine andere Scheibe, oder ?

Wenn man die "Live & Dangerous" mag, sollte man sich ein paar weitere Platten nicht entgehen lassen. Angefangen mit der "Vagabonds of the western world" (1973). Noch keine Twinguitar Band (Eric Bell ist einziger Gitarrist der Band), aber mit "The Rocker" der erste echte Thin Lizzy Klassiker ("Whiskey in the Jar" mal nicht eingerechnet. Auf dem Re-release von 1991 findet sich unter den 4 Bonus Tracks auch dieses irische Traditional). Dann das 76er Album "Jailbreak". 5 der 9 Songs findest du auch auf der "Live & Dangerous", aber keine der reinen Studioversionen muss sich hinter dem (fast) Livealbum verstecken. Und unbeding "Johnny the Fox meets Jimmy the Weed" (ebenfalls 1976) kaufen. Imho die beste Studioplatte von Thin Lizzy. Eigentlich erinnert man sich bei Thin Lizzy ja meist als eine "Hardrock" Band. Umso erstaunlicher und funkier der Title Track.

Mit späteren Thin Lizzy Scheiben konnte ich mich nur noch schwerlich anfreunden (uppps... wie konnte ich "Bad Raputation" vergessen???). Trotzdem bieten alle weiteren Scheiben noch großartige Songs. Es gibt aber noch ein paar unbedingte Must-haves aus Phil Lynotts Schaffen. Da wäre zuerst mal "Solo in Soho", sein erstes Soloalbum. Textlich und musikalisch ein absolutes Überraschungswerk, für jemanden der Thin Lizzy nur als Hardrock Combo kennt. Dann gibt es eine lustige Koalition aus den Sex Pistols und Thin Lizzy. The Greedies. Offiziell gibt es nur eine Single. Es kursierten aber auch gute Livebootlegs. Dann wäre da noch die legendäre "So alone" von Johnny Thunders. Wieder treffen Cook und Jones von den Pistols auf Phil Lynott. New York Dolls Mitgründer Johnny Thunders konnte auch noch Steve Mariott (wie Lynott 1991 gestorben) für einen Titel gewinnen. Ganz großes dreckiges Rock'n'Roll Kino.

Phil Lynott ist nicht nur Bassist und Sänger einer großartigen Hardrock band gewesen. Er gehörte zu den wenigen "Rockern" der 70er, die, als eine Art "intigrative" Figur, Fäden in alle möglichen Musikrichtungen spannte und Punk-, Rap-, Rock-, Pop-, Elektro- und Jazzmusiker unter einen Hut brachte.

Gruss und so ...
Boogie

NP: Ode to the black man - Phil Lynott


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