Re: Erlebnisbericht Woodstockert-Festival: Rotfl - Schöne Geschichte! So lieben wir es doch :-)))


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Beitrag von The stooge vom September 11. 2000 um 20:11:53:

Als Antwort zu: (Philosophie) Erlebnisbericht Woodstockert-Festival geschrieben von Friedlieb am September 11. 2000 um 16:11:34:

: Hi,

: weil es sowohl in die Kategorie "Warum tun wir uns das alles an?" als auch wg. Abschiedskonzert und so zu "No more Mr. Nice Guy" paßt, und überhaupt, hier mein Erlebnisbericht zum Woodstockert Festival. Ich fasse mich kurz. (Hüstel...)

: Da unser Drumset, Teile unserer Backline und ein paar andere Dinge wie Monitore, Mikros etc. von allen Bands mitbenutzt werden sollte, war es angezeigt, rechtzeitig da zu sein. Um 13:00 würden wir da sein, hatte ich dem Organisator versprochen.

: Treffen im Proberaum am Samstag morgen um 11 (wurde was später), einladen (dauerte was länger), Abfahrt, Ankunft @ Location um 12:58. Hat natürlich nur so gut geklappt, weil ich den anderen von meiner Band erzählt hatte, wir müßten spätestens um 12:00 da sein...

: Dann haben wir also aufgebaut. Um 16:00 sollte es losgehen mit der ersten Band. Die Band mit der Frontline kam erst ein paar Minuten vor 4, aber da weder das Multicore noch die erste Band zu diesem Zeitpunkt da waren, machte das nix. Das Multicore kam so gegen 5, und bereits kurz nach Herstellung der vollen Funktionsfähigkeit der PA trudelten die ersten Mitglieder von Band 1 an. Da aber schon ein paar Mitglieder von Band 2 und 3 da waren, und diese Leute sich alle irgendwie kannten, haben sie halt so erstmal ein paar Stücke gespielt.

: Später stellte sich dann folgendes Szenario raus: Die insgesamt 4 Kölner Blues-Combos waren alle kreuz und quer miteinander verwoben, jedes der Mitglieder spielte in mindestens einer der anderen Bands. Im Prinzip spielten sie auch im Grunde alle die gleiche Art Musik (die übrigens ganz okay war). Eigentlich hätte man das auf eine Band zusammenstreichen können, ohne nennenswert musikalische Substanz zu verlieren. Das dachten sich wohl auch einige der Mitglieder, denn keine dieser Kapellen war vollständig. Und zwar ohne daß einer abgesagt hätte.

: Wie handhabt ihr das? Ich persönlich finde das ein bißchen armselig; wenn ich einen Gig habe und habe zugesagt, dann komm ich auch.

: Katastrophenstimmung am Bierzelt: Gas alle. Der Lieferant des Kühlwagens hatte wohl eine fast leere Flasche hingestellt. Keiner mehr zu erreichen da. Zwei Leute losgefahren mit der leeren Flasche, die Kneipen in der Umgebung (und die ist groß!) abgeklappert, um zu tauschen. Die haben es irgendwie geschafft, sich mit den Eingeborenen zu verständigen und kamen dann anderthalb Stunden später mit ner vollen Flasche zurück.

: A propos Kühlwagen: Ein Bluesharper wurde versehentlich dort drin eingeschlossen, muß wohl trotz ziemlichen Tobens keiner gehört haben, weil gerade eine Band spielte. Als er einige Zeit später gefunden wurde, war er relativ sauer und schon ziemlich weiß. Aber er hat trotzdem geil getrötet. Später erfuhr man dann, daß er wohl von einem Menschen gezielt eingesperrt wurde, weil er wohl dessen Freundin angebaggert hatte. That's Rock'n'Roll...

: Gegen 20:00 war dann die "erste" Band nach einigen Umbesetzungen und Ausleihen bei den Schwester-Bands soweit, daß sie hätte spielen können. Zu diesem Zeitpunkt spielte gerade UNFIT aus Bonn, die ganz unpassend zum Namen eine ziemlich fitte Musik gemacht haben, schönen harten Rock mit geilem Gesang.

: Unser Gig selbst lief ziemlich gut, der Sound war gut, die Leute auch, klappte alles, bloß der Mann am Mischer (an dieser Stelle nochmal danke und ein dickes Lob an Horst) kam ins ein bißchen Schwitzen. Natürlich wegen mir: Der POD hat manchmal das Problem, daß er je nach Amp-Simulation und Einstellungen unglaublich tiefe und fette Bässe rauspumpt, vor allem wenn man abgedämpft auf der tiefen E-Saite spielt. Da unsere Monitore mit ihren 15er Bässen (kennen einige ja von der letzten Session) diese ziemlich gut rüberbringen und die Monitore auf der Holzbühne standen, gingen diese Brüller dann auch über die ganzen anderen Mikroständer auf allen Wegen in die Anlage rein. Aber der gute Horst hat es in den Griff bekommen. :-) Jedenfalls hab ich mich gut gehört...

: Irgendwann kamen dann die meisten der zahlreichen Bluesbands, die eigentlich eine hätten sein können, auf die Idee, auch mal spielen zu wollen, und spielten dann mehr oder weniger nacheinander. Etliche Zuschauer bekamen die Wechsel der Bands auf der Bühne auch nicht so richtig mit, weil ja oft nur zwei oder drei Leute ausgetauscht wurden. Unschlagbar jedenfalls die Kürze der Umbauzeiten. ;-)

: Die Klänge, die die Sound-Designer und Techno-Bastler Mathias Klag und Matthias Keul fabrizierten, waren auch ziemlich beeindruckend. Musikalisch nicht mein Ding, aber ohne jeden Zweifel gut gemacht.

: Spätestens zu diesem Zeitpunkt mußte ich dann auch ein bißchen mit-organisieren. Denn ich hatte nicht mittags schon anfangen wollen zu trinken, muß dann aber später den richtigen Zeitpunkt zum Anfangen verpaßt haben. So habe ich dann den Abend mit Cola und Wasser verbracht und wenn man irgendwann der einzige Nüchterne ist, bleiben halt Dinge an einem hängen.

: Zum Schluß (die Leute waren dann schon etwas müde) kam dann nochmal was aus der Reihe "Gig des Grauens"; die letzte Band (die vierte der Blueser) hatte wohl auch aufgrund eklatanten Musikermangels und Umbesetzungschaos irgendwie Koordinationsprobleme, jedenfalls groovte es nicht und dadurch gab es etwa alle 30 Sekunden irgendeinen Verspieler, Timingprobleme und so. Nach dem dritten Stück Applaus irgendwo zwischen wohlwollend und verächtlich, nach dem vierten Stück klatschten von 100 Leuten ungefähr zwei oder drei, nach dem fünften Stück klatschte nur noch einer, und nach dem sechsten Stück haben sie dann aufgehört. Die Sängerin war später ganz aufgelöst und mußte getröstet werden; mir taten sie auch leid und alles, es war einfach blöd gelaufen für die. Das Publikum war aber trotzdem gut drauf, es wurde gezupft und gebongot und so, Lagerfeuer, Grillen und so weiter.

: Wir haben dann unseren Krempel abgebaut und sind noch gefahren (ich war ja nüchtern). Um halb vier war ich im Bett, morgens um 9 wieder raus, lecker frühstücken, Proberaum, Sachen ausladen, alles in allem so 24 Stunden Aufwand für eineinhalb Stunden spielen. Aber hat Spaß gemacht.

: (Wenn ich es schaffe, die Bilder irgendwo hin zu stellen, poste ich die URL hier als Follow-Up)

: Keep rockin'
: Friedlieb




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