Als Antwort zu: Re: (Aussensaiter) zusätzlicher Speaker an Peavey Classic 30 geschrieben von Christian G. am Februar 23. 2005 um 10:47:59:

Mojn Christian,

Mal was off-topic. Ich habe in letzter Zeit eine Beobachtung gemacht, ich hoffe ihr haltet mich jetzt nicht für gänzlich verblödet, aber warum sind meiner Beobachtung nach, 30 Watt Röhrenamps im Endeffekt lauter als 30 Watt transen ?

Weder ist das offtopic, noch bist Du verblödet oder hast Du's gar auf den Ohren. Ist bloß eine der FAAnfängerQs, aber das spricht nicht dagegen, sie zu beantworten.
Deine völlig zutreffende Beobachtung hat verschiedene Gründe, mindestens 1. + 2.

1. Ein Röhrenamp, wenn er ind Verzerren gerät, begrenzt die Lautstärkespitzen 'weich', er wird immer noch ein bisschen lauter, auch wenn er über die Leistungsgrenze gefahren wird.
2. Ein Transenverstärker schneidet, wenn er in die Begrenzung gefahren wird, die Spitzen der Sinuskurve 'hart' ab, er wird nicht mehr lauter, sondern aus der Kurve wird mehr und mehr ein Rechtecksignal.
3. Ein Rechtecksignal zerstört den Lautsprecher, deswegen darf es beim Transenverstärker erst gar nicht dazu kommen und es gibt entspr. Schutzschaltungen, die das Signal vorher begrenzen. Außerdem muss die Transenendstufe vor den "Flyback"-Impulsen geschützt werden, die der zurückschwingende Lautsprecher zurückschickt, einen Röhrenamp stört das wg. des Ausgangstrafos nicht nur nicht, sondern es trägt noch mal zum besonderen Dynamikverhalten bei.
4. Die Verzerrung beim Röhrenverstärker ist harmonisch, d.h. sie wird vom menschlichen Ohr erst ab 10 % als solche wahrgenommen, und auch dann stört sie nicht - uns Gitarristen erfreut sie sogar ganz besonders.
5. Ein Röhrenverstärker reagiert im Mittenbereich besonders dynmaisch und schiebt ihn nach vorne. Das wird vom menschlichen Ohr besonders stark wahrgenommen.

Summa summarum: Ein Röhrenverstärker ist nicht nur subjektiv lauter und klingt besser, sondern auch objektiv.

Schöne Grüße, Mathias