Aussensaiter-Forum - Beitrag 62904 von ferdi

Re: (AMPS) Speaker künstlich altern/einspielen....


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Beitrag von ferdi vom Juli 02. 2003 um 10:58:26:

Als Antwort zu: (AMPS) Speaker künstlich altern/einspielen.... geschrieben von Oliver am Juli 02. 2003 um 09:07:44:

Hallo Oliver,

ich mache das, allerdings anders als beschrieben. Das mit dem Aceton würde ich lieber bleiben lassen, das grenzt ja an Körperverletzung.

Den Tipp wie habe ich von der Fender Discussion Page und von der Weber-Seite (www.webervst.com).
Es stimmt, eingespielte Speaker klingen besser als fabrikneue. Vor allem der Bassbereich wird durch ein "gefaktes" Einspielen deutlich tiiiiefer und die Höhen werden runder. Ich habe das bei insgesamt vier Speakern auf folgende Weise gemacht und kann das nur empfehlen:

Speaker einbauen

Höhen und Mitten ganz zu, Bässe ganz auf. Volume zunächst ganz zu. Falls vorhanden, Präsenz auch ganz zu.

Gitarrenkabel rein und das Ende auf ein 9V oder anderes Netzteil legen, so dass es dieses herrlich nervtötende 50Hz-Brummen gibt.

Dann drehst du den Amp zunächst auf 1/3, nach ein fünf, sechs auf Stunden bis maximal 1/2 auf (am Volume, Master sowieso voll auf). Du wirst im Laufe dieser Zeit feststellen, dass sich der Klang des neuen Speakers *deutlich* verändert, die Bässe werden wahrnehmbar tiefer, voller, und der gehörte Frequenzbereich wird breiter. Zunächst nur nervig, wird das Brummen mit der Zeit deutlich lauter (!) und richtig schön musikalisch rund.

Wie geht der Klangverbesserungsprozess nun vor sich? Das Doping (diese gummiartige beschichtung des Membranrands) ist dazu da, um "ghost notes", ungewollte Obertöne, die sich bei hohen Laustärken durch Membranverzerrung bilden können, zu unterdrücken. Allerdings wird der am meisten bewegte Teil des Speakers, der Membranrand, dadurch auch sehr effektvoll am Schwingen gehindert.

Durch das Einbrummen zwingst du den versteiften Membranrand, das zu tun, was er soll, nämlich große, tieffrequente Bewegung ohne Murren ausführen. Würdest du ihn nur mit den höchsten Frequenzen "beschießen", blieben die Bässe steif. Ich kann das wirklich nur empfehlen, nur Vorsicht, dass du nicht soweit aufdrehst, dass du die Dauerbelastbarkeit von Amp und Speaker überschreitest. Ich habe nach etwa 16 Stunden Gebrumme keine Verbesserung mehr ferststellen können. Damit ahmst du bereits einen wochenlangen Einspielprozess nach.



Weber zB bietet alle Speaker mit oder ohne Doping an, ohne klingt es lebhafter (Vorsicht, angelesenes Wissen, alle meine Webers sind gedoped, sieh unten), zur Vermeidung der "ghost notes" oder "cone cry" habe ich meine "medium doped" geordert. Sie klingen viel lebhafter als alle Celestions vorher (welche ja alle volle Kanne gedoped sind).

Als Trick kannst du bei zwei oder mehr Speakern diese für den Einbrumm-Prozess gegenphasig anschließen, dann löschen sich die Bässe akustisch gegenseitig aus und du schonst die Nerven. Am besten man schließt das im Proberaum so an und lässt es über Nacht brummen. Es soll ja schon "Betriebslautstärke" haben, und welche Partnerin macht das mit (meine nicht, das kann ich dir sagen).

Das aggressive Acteon würde ich außer zum künstlichen Altern von Metallteilen für nichts benutzen. Ich möchte das auch nicht an meinen Speakern ausprobieren.

Viele Grüße, ferdi